Ochsenherztomate – Nur echt, wenn sie herzförmig ist

Ich verbinde mit den großen und oft ungewöhnlich geformten Fleischtomaten automatisch Süd- und Südosteuropa. Das liegt vielleicht daran, dass es in meiner Kindheit nur „normale“ Tomaten gab. Erst durch die damaligen Gastarbeiter aus Spanien, Italien und Jugoslawien wurden in meiner Familie auch Fleischtomaten bekannt. Die Fleischtomaten waren immer irgendwie das Besondere, Ursprüngliche und Bessere.

Heute – über vier Jahrzehnte später – werde ich selbst diese besonderen Tomaten anbauen und fange an, mich gründlich über jede Sorte zu informieren. Dabei bin ich überrascht, dass viele der Fleischtomaten aus Russland stammen. So ist es auch bei der Ochsenherztomate. Auf den ersten beiden Tomatenblogs lese ich noch von der „berühmten italienischen Sorte cuore di bue“. Am Ende des Nachmittages sind dann die Quellen, die dem Ochsenherz einen Ursprung im Russland von 1900 zuschreiben, in der Überzahl.

Gerade weil der Name so berühmt ist, sprießen neuerdings die Ochsenherzen aus jedem Saatgutkatalog und selbst den Gemüseauslagen im Supermarkt. Das originale Ochsenherz hat eine sehr weiche Haut, ist also für den Handel völlig ungeeignet. Außerdem ist es wirklich herzförmig und nicht birnenförmig. Letzteres ist der entscheidende Unterschied, zwischen echten Ochsenherztomaten und modernen Nachbildungen à la Ochsenherz-Corazon F1. Ich empfehle die Videos auf der Seite LilaTomate. Dort werden die verschiedenen Sorten sehr gut vorgestellt.

Hier auch für die Ochsenherztomaten meine gesammelte Übersicht:

Aussehen der Früchte:
Rosa bis rot. Herzförmig. Gerippt. Dünne, weiche Schale.
Festes Fruchtfleisch. Wenig Saft und Kerne.

Größe und Wuchs:
Eher zierlich. Bis 2 Meter hoch.
Welk wirkende, nach unten hängende und gedrehte Blätter.

Ertrag & Reifezeit:
Frühe Sorte. Ernte bereits ab Ende Juli. Nach einer Pause im August, eine zweite Ernte.
Gewicht bis 500 Gramm.
Die Pflanzen sind anfällig für Braunfäule und die dünne Schale der Früchte platzt leicht auf.

Besonderheiten:
Echte Ochsenherzen haben durchgängiges Fruchtfleisch ohne Saftkammern, sehr wenig Kerne, und ein süßliches Aroma.
Vollreife Früchte sind nicht lange lagerfähig. Also entweder sofort essen oder zu Soße verarbeiten.

Alle Beiträge zur Vorstellungsrunde der Fleischtomaten:
1. Madame Marmande – Eine Fleischtomate stellt sich vor
2. Rose de Berne – Fleischtomate oder roséfarbene Hochstaplerin?
3. Ochsenherztomate – Nur echt, wenn sie herzförmig ist
4. Brandywine – Eine rote oder pinke Fleischtomate mit nebulöser Herkunft
5. Tschernij Prinz – Eine braunrote Fleischtomate aus Irkutsk



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2 Gedanken zu “Ochsenherztomate – Nur echt, wenn sie herzförmig ist

  1. Sehr beliebt in der Gemeinde der Tomatengärtner sind die beiden Sorten Tschernij Prinz und die Ananastomate. Beides sind auch Fleischtomaten.
    Wir werden dieses Jahr beide ausprobieren und berichten.

    Gefällt 1 Person

    • Tschernij Prinz ist schon ausgesät! Alle fünf hier vorgestellten Fleischtomaten kommen dieses Jahr auch in den Garten. Sicherheitshalber gibt es aber auch ein paar Pflanzen Ruthje und Matina, falls die Fleischtomaten schlapp machen…
      Ich bin gespannt auf Deine Ergebnisse!

      Gefällt 1 Person

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