Dies ist kein Gemüsebeet! Immer wieder falle ich auf meine eigene romantische Vorstellung eines Gemüsebeetes herein. Dieses Mal habe ich die freien Stellen zwischen den Aronia Büschen mit Mangold, Ringelblume und Zuckerschoten aufgefüllt. Sicher war ich auch inspiriert von den wunderschön aussehenden Anleitungen für Ganzjahres-Mischgemüse-Beete diverser Gartenzeitschriften. Das mag alles eine nette Idee sein, aber das Ergebnis ist eher ein Kindergartenbeet mit reichlich Löwenzahn und wilden Storchenschnäbeln als ein Erntekorb voll Mangold. Doch, ich lerne dazu. Schrittchen für Schrittchen, verstehe ich, was in meinem Garten funktioniert und was eben auch nicht. Manches Mal ist es frustrierend, wenn mir erst nach Jahren klar wird, dass der Rhabarber ganz einfach dorthin gehört, wo er (fast) von Anfang an wuchs. Ein anderes Mal hat mir einfach die Erfahrung und das Vorwissen gefehlt, was in einem Hochbeet sinnvoll ist und was nicht. Auf diese Weise ist inzwischen – über viele Zwischenstationen – aus einer verwilderten Himbeerhecke ein Beet mit Rhabarber, Johannisbeeren und Holunder geworden. Und nun nehme ich auch dieses wilde durcheinander aus Zuckerschoten, Giersch, Aronia, Schafgarbe, Mangold und Ringelblumen in Angriff!
Mangold
Als erstes ernte ich nach und nach den Mangold. Mangold ist offensichtlich so robust und eigenständig, dass man ihn nach der Aussaat bedenkenlos für lange Wochen alleine lassen kann. Dann kommt man wieder und erntet. Das ist ein Gemüse, das zu meinem Garten passt. Zudem lässt sich der Mangold bis August aussäen. Also einfach immer mal wieder Nachschub säen.
Giersch
Den Giersch werde ich in diesem Garten nie los werden. Da ich das Gemüsebeet – wenn es denn mal eines werden soll – nicht wöchentlich umgraben kann, werde ich nun kontinuierlich, Tag für Tag, Woche für Woche die neuen Giersch-Blätter abrupfen. Auch ein Giersch ist auf Photosynthese angewiesen und die funktioniert nun mal nur mit Blättern. Was im Rasen funktioniert (zurückdrängen durch abschneiden), lässt sich vielleicht auch auf den Nutzgarten übertragen.
Blumen
Alles Blütenzeugs kommt raus! Ringelblumen und Gartenmargeriten sind nett anzusehen, aber für die gibt es genug andere Plätze. Für die Ringelblumen möchte ich sogar eine eigene Ecke schaffen, wo sie sich austoben können. Zurzeit habe ich einen Blumenkübel auf der Terrasse, aber das ist der falsche Platz. In mein Gemüsebeet gehören sie aber auch nicht, also bekommen sie eine eigene Ecke, denn Ringelblumen stehen ganz eindeutig auf meiner persönlichen Liste der Lieblingspflanzen. Der wilde Storchenschnabel, den ich lange geduldet habe, wird aber einige seiner Standorte räumen müssen. Er hat zwar eine wunderbare Symbiose mit einer wilden Tomate ( à Wilde Ernte) gebildet, doch nun ist auch mal gut mit der Selbstorganisation. Ein bisschen Mitspracherecht möchte ich als Gärtner dann doch auch haben.
Zuckerschoten
Die Zuckerschoten waren ein Versuch. Ich esse sie gerne, sie sind schwierig und teuer zu kaufen und sie wachsen fast von alleine. Damit erfüllen sie eigentlich alle Bedingungen für meinen Nutzgarten. Warum hat es dann trotzdem nicht funktioniert? Sie sind einfach im allgemeinen Durcheinander des Beetes untergegangen. Außerdem hat es keinen Sinn 5 oder 10 Pflanzen zu haben. Wenn ich Zuckerschoten ernten möchte, brauche ich zwei oder drei Reihen mit jeweils fünf Metern. Das ist etwas für einen echten Bauerngarten. Und dort dürfen dann auch wieder Ringelblumen zwischen den Erbsenreihen wachsen. Solange ich also insgesamt zwei Beete Nutzgarten habe, brauche ich mir um Zuckerschoten keine Gedanken machen.
Aronia
Nun zeigen sich auch die Aronia-Büsche wieder! Ich habe den Eindruck, einige der Büsche könnten gute eine Stütze vertragen. Ich habe zwar noch nie davon gelesen, dass man Aronia stützen muss, aber das entscheide ich dann einfach selbst. In dem ganzen Pflanzengewimmel hat auch die Pimpinelle Unterschlupf gefunden. Sie war eines der ersten Kräuter, die ich hier gezielt angepflanzt habe aber plötzlich war sie verschwunden und ich hatte sie schon verloren geglaubt. Schön, dass sie doch noch da ist.
So langsam wird es leerer im Beet. Jetzt fragt sich natürlich, was ich tun kann, damit es nicht wieder so ein Wildwuchs wird. Die Idee die freie Fläche zwischen den Büschen für Gemüse zu nutzen, werde ich nicht weiter verfolgen. Solche Versuche habe ich jetzt fast jedes Jahr gemacht und jedes Mal ist es schief gegangen. Es mag sein, dass es prinzipiell möglich ist die verschiedensten Gemüse und Erntezeiten in einem Beet zu kombinieren. Die Erfahrung mit meinem Garten zeigt, dass es mir nicht gelingt. Anstatt nun jedes Jahr erneut Gemüse zu säen und Unkraut zu ernten, werde ich die Strategie ändern. Sobald das Beet bis auf die Aronia-Büsche leer ist (Mangold geerntet, Pimpinelle umgesetzt, Ringelblumen verblüht) werde ich als Bodendecker Cranberries pflanzen. Cranberries bilden (laut Beschreibung…) recht schnell lange Ausläufer und können sich hier dann nach Herzenslust ausbreiten und dabei sämtliche Unkräuter überwuchern. Auch von Aronia habe ich gelesen, dass sie Ausläufer bilden, habe aber bisher davon nichts feststellen können. Das dauert also ein paar Jahre, während die Cranberries ihre Ranken in wenigen Monaten bilden.