Eine erste Tasse Tee am Morgen. Um mich herum ist es sonntagsleise. Der Tag liegt leer und still vor mir. Kein Rasenmäher knattert von draußen auf mich ein. Keine Internetnachrichten lassen mich innerlich zusammenschrecken. Ein leiser Tagesanfang im Garten. Gartenstill.
Nach einer Weile finden sich die ersten Gedanken und Aufgaben ein. Den Holunder könnte ich ernten. Ich schreibe es auf, damit es mir nicht in Vergessenheit gerät. Gelee kochen, passt auch zu diesem Tag. Der Notizzettel wird länger. Auch ein paar Alltagsaufgaben finden sich ein. Den Flur kehren und wischen. So füllt sich der anfangs leere und leise Tag mit Ideen und Aufgaben. Für einen kurzen Moment zucke ich zusammen. Schon wieder ein Tag, den ich entlang einer ToDo-Liste durchhetze. Doch warum eigentlich? Warum das Hetzen, warum das Erschrecken? Ich habe eine Auswahl an Ideen und Aufgaben für diesen Tag. Die meisten davon habe ich mir selbst ausgesucht. Sie füllen meinen Tag, lassen ihn zu einem sinnvollen Ganzen werden. Ja, es werden Aufgaben übrig bleiben. Manche werde ich im Laufe des Tages selbst zur Seite legen, so wie ich sie mir gerade selbst ausgewählt habe. Ich habe die Aufgaben selbst gewählt, wer sollte mich daran hindern sie wieder abzuwählen?
Es tut mir gut, so ein gartenstiller Tag. Er bringt mich zurück zu dem, was für mich wesentlich ist. Vor dem Holunder und all den anderen Aufgaben koche ich mir erst einmal eine zweite Kanne Tee und lese im Gartenglück (Elsemarie Maletzke „Gartenglück“).
Sonntagsgebet:
Umarme uns Du Gartenstille.
Senke Deinen ruhigen Willen
in Deiner Freunde dunkle Tiefen.
erleuchte uns und stifte Frieden.
Amen
LikeLike