Der Bioladen im Garten wächst weiter – Ein Hochbeet für das Wintergemüse

Tomaten und Paprika aus meinem Erntekorb gehen dem Saisonende entgegen. Auch die Äpfel sind reif und warten darauf, dass ich einen freien Tag habe, um sie vom Baum zu holen. Die Idee eines Bioladens im eigenen Garten gefällt mir so gut, dass ich möglichst lange im Herbst und Winter Salat und Gemüse anbauen möchte. Nur wo und wie? Sobald ich ein Gemüsebeet anlege und neu aussäe, kommt mir der Giersch in die Quere. Ja, ich weiß, ich müsste ihn einfach täglich jäten. Und was ist, wenn ich das nicht schaffe? Muss ich mich dann immer wieder mit einer knöchelhohen Mischung aus Giersch, Pyrenäenstorchschnabel und diversen namenlosen Unkräutern plagen?

Selbst im Garten lauert die „Denkfalle“, dass eine bestimmte Aufgabe nur auf genau diese eine altbekannte Weise zu lösen ist. „Wenn Du Dein Beet nicht regelmäßig jätest, bist Du eben ein schlechter Gärtner.“ Ganz egal, ob das wirklich jemand sagt, oder dieser Satz nur in meinem Kopf herumspukt.

Anstatt mich weiter selbst mit Sätzen à la „Du schaffst es doch eh nicht“ zu beschimpfen, suche ich nach Alternativen zum ewigen Gierschkampf. In anderen Situationen bin ich doch auch flexibel. Wenn der normale Weg versperrt ist, gibt es meist zwei, drei andere Möglichkeiten für das gleiche Ziel. Pfade abseits der bekannten Hauptrouten. Wege zum Schleichen. Drumherumwege, die dann gar kein Umweg sind, weil ich so viel Neues entdecke.

Aufbau eines HochbeetesAlso alles noch einmal auf Anfang. Was ist meine Ausgangssituation? Und, um was geht es hier wirklich?
Das Gemüse aus dem eigenen Garten ist ein Stück Glück, das ich nicht mehr missen möchte.
Das Hochbeet ist noch mit Mangold und Grünkohl gefüllt.
Ich arbeite gerne im Garten, aber es ist Unsinn, die Hälfte der Arbeitszeit aufs Unkrautjäten zu verwenden.
Ich möchte mir die Freude an der Gartenarbeit nicht selbst vergällen, indem ich nur auf die Misserfolge starre.
Wenn ich es auf diese Weise betrachte, ist der Weg plötzlich klar. Ich baue das vergierschte Gemüsebeet zum Hochbeet um. Von wegen es gibt nur diesen einen Weg.

Als erstes hole ich mit der Grabegabel möglichst viel Giersch aus dem Beet. Um das Beet herum liegen bereits steinerne Wegplatten. Die geben nun Größe und Form des Holzkastens vor, den ich aus alten Paletten gestalte. Einwegpaletten sind nicht genormt und so muss ich ein paar Kombinationen durchprobieren, bis ich einen passenden Kasten zusammen habe. Trotzdem gefällt mir diese Bauweise.

Aufbau eines HochbeetesIch verwende Dinge, die schon da sind, weiter, anstatt neu zu kaufen. Der örtliche Baumarkt verschenkt Einwegpaletten und spart sich damit die Kosten für die Entsorgung. Ich freue mich über passend vorbereitetes Baumaterial. Ein paar zusätzliche Bretter füge ich noch ein, aber das war‘s dann schon. Ich muss nur Schrauben und Teichfolie kaufen. Alles andere hat in einem neuen Kreislauf eine Aufgabe bekommen. Der Baumarkt kann sich wahrscheinlich gar nicht vorstellen, was aus seinem ehemaligen Abfall geworden ist. Ich nehme mir vor, Überzähliges und noch Benutzbares zukünftig zumindest anzubieten, bevor ich den Kreislauf dieser Dinge endgültig beende.

Den fertigen Holzkasten bespanne ich innen mit Teichfolie. Zum Befüllen lasse ich ihn anfangs an einer Seite offen, damit ich die ersten Schubkarrenladungen leichter einfüllen kann. Karre um Karre verschwindet im neuen Hochbeet. Die anfangs für riesig gehaltenen Vorräte an halbverrottetem Heckenschnitt und vom Sommer übrig gebliebene Pflanzkübeln (Kartoffeln und Bohnen) sind schnell aufgebraucht. Auch eine erste PKW-Ladung an neuer Erde der Kompostanlage verschwindet kommentarlos in dem schier endlosen Bauch des Hochbeetes. Noch sind einige sonnige Tage angesagt. Die werde ich zu einem weiteren Besuch bei der Kompostanlage nutzen.

Durch den Klimawandel haben die Jahreszeiten sich bereits verändert. Der Frühling fängt früher an. Der Sommer ist oft trockner und wärmer. Die Winter sind milder. Der Herbst ist die einzige Jahreszeit, die länger geworden ist. Mit der Aussaat der letzten Wintergemüse will ich dennoch nicht zu lange warten. Nächste Woche soll es herbstlich kühl werden. Bis dahin darf der Kater das Saatgut noch bewachen. Aber dann muss das Hochbeet bezugsfertig sein.

 

Ein Gedanke zu “Der Bioladen im Garten wächst weiter – Ein Hochbeet für das Wintergemüse

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