Die Erde raucht: Der Lerchensporn blüht

Gerade habe ich gelernt, dass der Lerchensporn zu den Erdrauchgewächsen gehört. Erdrauch, das klingt nach geheimnisvollen Nebelschwaden, die über den Waldboden wabern. Wo die Erde raucht, da muss der Übergang zur Anderwelt in der Nähe sein. Wird mir eine der Fabelgestalten aus Grimms Märchen erscheinen? Sind die Fabelwesen in den letzten Jahrtausenden moderner geworden und orientieren sich nun mehr an Cornelia Funke? Als ich versuche, etwas über die rauchende Erde zu erfahren, werde ich mit solch langweiligen Begriffen wie Unterfamilie oder Papaveraceae abgespeist. Findet denn außer mir niemand den Erdrauch romantisch oder wenigstens sagenumwoben?

Unter der Hainbuchenhecke wuchert ein jedes Jahr dichter werdender Teppich aus dunkelroten, lilafarbenen und weißen Blüten. Anfangs hatte ich sie für ein verirrtes, mir unbekanntes Unkraut gehalten. Irgendwann habe ich dann erfahren, was es wirklich ist: Lerchensporn. Als wusste, was es war, wurde ich gleich freundlicher zu der Pflanze. Aber auch dies war kein ausdauernder Zustand. Denn mittlerweile ist sie so zahlreich, dass sie sich im ganzen Garten verbreitet. Vielleicht habe ich gar keinen Stauden- oder einen Obstgarten, wie ich das immer denke. Es ist ein Wuchergarten mit jahreszeitlichem Wechsel der Akteure. Einer der ersten ist der Lerchensporn. Nach den ersten Frühlingswochen übernehmen dann Gundermann und Giersch für den Rest des Jahres.

Jetzt ist die Zeit des Lerchensporns. Zuerst erscheinen die typischen oval-lappigen Blätter. Ich nenne die jetzt mal so. Botanisch erfahrene Gärtner dürfen mich gerne korrigieren. Wenn ich die Blätter sehe, weiß ich schon, dass es jetzt bald bunt wird unter der Hecke. Seit es größere Mengen sind, ist das Farbenspiel von weiß bis purpur besonders eindrücklich. Einige der Fotos sind leicht unscharf. Normalerweise sortiere ich die aus, aber ich finde, die rauchende Erde wird dadurch noch deutlicher. Was bei mir wuchert ist der Hohle Lerchensporn (Corydalis cava). Viele Pflanzen, die mir anfangs unbekannt waren – durchaus auch im eigenen Garten – entpuppen sich dann jedoch als essbar oder gar heilkräftig. Beim Lerchensporn ist keines davon der Fall. Also einfach nur schönfinden und der Erde beim Rauchen zusehen.

Ein Gedanke zu “Die Erde raucht: Der Lerchensporn blüht

  1. Doch er wächst hier im nahen Naturschutzgebiet am Fusse einer enormen Felswand wo früher die Raubritter wohnten. Die Höhlenburg ist zu einem kleinen Teil noch da. Wenn Du am Fusse der Felsen im Waldschatten diese Blüten siehst ist das schon mystisch schön 💚.
    Grüess Pascale

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