Seit nunmehr 3 Jahren verwende ich eine extra gebaute Holzkiste von 2 Metern Länge, 60 Zentimetern Breite und 40 Zentimetern Höhe ausschließlich für die Tomaten. Diese Tomatenkiste – eine Art Mini-Hochbeet – steht direkt an der Südwest-Hauswand. Die Tomaten bekommen dort viel Sonne, haben etwas Regenschutz durch das Haus und ich kann die Spiral-Stangen an der Hauswand befestigen. In meinem Garten ist das der ideale Tomaten-Standort.
In den ersten beiden Jahren hatte ich auf der Fensterbank oberhalb der Tomatenkiste noch die Mini-Tomaten Tumbling Tom gesetzt. Das wurde im Laufe des Jahres aber alles zu eng und unübersichtlich. Zudem ließen sich die Hänge-Tomaten nicht mehr ernten, wenn die Stab-Tomaten in die Höhe gewuchert waren. Deshalb gibt es nur noch Stabtomaten.
Obwohl ich nun keine Hängetomaten mehr säe und pflanze, wachsen ab Anfang Juli ganz von alleine sowohl Hänge-Tomaten als auch alle anderen Sorten des Vorjahres in der Kiste. Etwa Ende Juni, wenn die vorgezogenen Pflanzen schon gut gewachsen sind, beginnen plötzlich und ohne irgendeine Unterstützung weitere Tomaten-Pflänzchen zu sprießen.
Ich habe Tomaten bisher für rechte Diven gehalten: Erst nach den Eisheiligen auspflanzen. Regen dürfen sie keinen abbekommen, aber Wasser brauchen sie reichlich. Als Düngung muss man mindestens abgelagerten Pferdemist verwenden. Regelmäßig die Seitentriebe ausbrechen, alle paar Tage neu hochbinden und wenn dann endlich Fruchtansätze da sind, dürfen es auch nicht zu viele sein. Also „einfach“ ist etwas anderes. Und gerade diese Garten-Diven überraschen und erstaunen mich damit, dass sie wahlweise auch ganz locker ohne menschliche Zuwendung zu gedeihen!
Dieses Jahr habe ich auch eine Rote Murmel in der Tomatenkiste, die nach Herzenslust in alle Richtungen und über den Rand der Kiste wuchert. Daher lässt sich auf den ersten Blick nur schwer unterscheiden, was die zahlreichen Seitentriebe der Roten Murmel sind und was wild gewachsene neue Pflanzen sind. Eine der „Wilden“ habe ich jetzt hochgebunden und bin gespannt wie sie sich entwickelt. Natürlich ist sie viel später als alle anderen Tomaten, aber sie hat einige grüne Früchte und mittlerweile eine stattliche Größe erreicht. Ich vermute, dass es sich um eine Cerise handelt.
Ich verwende nur noch samenfeste Sorten, daher entwickeln sich bei der Selbstaussaat die gleichen Pflanzen wie im letzten Jahr. Damit sind die „wilden“ Pflanzen so etwas wie eine gestaffelte Aussaat. Natürlich sind es keine Wild-Tomaten, es ist einfach ein gewisser Wildwuchs, der sich ohne meine Unterstützung ausbreitet. (Manchmal gibt es auch Wildwuchs, der sich mit meiner Unterstützung ausbreitet, aber das ist ein Thema über das ein anderes Mal zu schreiben ist…)