Seit einigen Jahren stelle ich regelmäßig eigene Marmelade her. Durchaus den Klassiker „Erdbeere“ aber auch ab und an Experimente wie „Orange & Ananas“ und mittlerweile habe ich einige etablierte Sorten, die ich jedes Jahr für den Eigenbedarf noch produziere. Nun überlege ich, ob es möglich ist mit diesen ausgewählten Sorten und kleinen Mengen von 50 bis 100 Gläsern auch in den Verkauf zu gehen.
Dafür habe ich bereits im letzten Jahr angefangen eine genaue Liste der Zutaten und Produktionsschritte zu führen. Außerdem fülle ich jedes Mal zwei kleine Gläschen ab, die gesondert aufbewahrt und nicht aufgegessen werden, um im Zweifelsfall belegen zu können, wie sich das Produkt durch die Lagerung verändert bzw. ob es nach 1 bis 2 Jahren nach essbar ist. Neben Zutaten und Lagerfähigkeit sind die Kosten das dritte Thema. Wenn ich das Produkt verkaufen möchte, muss ich natürlich wissen, was mich die Herstellung kostet.
Die Kosten für ein Glas fertige Marmelade hängen sehr davon ab, ob ich das Obst kaufen muss und wie teuer es ist. Aber auch der Gelierzucker und die leeren Gläser tragen erheblich zu den Gesamtkosten bei. Selbst die Etiketten müsste ich eigentlich mit einberechnen, denn spätestens wenn ich meine Marmelade verkaufe brauche ich schöne Etiketten und kann nicht mit dem Edding „Erdbeere“ auf den Deckel kritzeln. Auf diese Weise kommen je nach Obst zwischen 1 und 2 Euro reine Produktionskosten je Glas zusammen. Meine Zeit sowie Strom und Wasser sind erst gar nicht mit einberechnet.
Zu welchem Preis müsste ich die Marmelade verkaufen, um mit dem Verkauf keinen Verlust zu machen? Im Prinzip lässt sich dieser Preis leicht berechnen, aber wie viele Käufer werden bereit sein mindestens 3 Euro für ein Glas Marmelade zu zahlen, wenn es irgendeine Marmelade im Supermarkt ab 79 Cent gibt? Nachdem ich meine Kosten nun also kenne, frage ich mich auch, an welchen Stellen die großen Hersteller sparen, um auf einen Verkaufspreis von 79 Cent zu kommen. Selbst die sogenannten Premium-Hersteller erzielen nur etwa 2 Euro pro Glas.
Es wird klar, dass der Weg zur eigenen Marmeladerie noch weit ist. Aber solange ich nicht los gehe, kann ich auch nicht ankommen.