Jetzt beginnt die Zeit, zu der ich normalerweise den Überblick über die Tomaten verliere.
Alle paar Tage suche ich nach Seitentrieben bei den Tomaten. Die allermeisten finde ich auch rechtzeitig und breche sie aus. Doch wenn die Tomaten dann knapp einen Meter hoch sind, teilt sich der Haupttrieb oft in zwei gleichrangige Triebe. Was nun? Einen abschneiden? Erst säe ich die Pflanzen aus und päppele sie seit mittlerweile fünf Monaten und dann schneide ich den Haupttrieb so einfach ab? Das erscheint mir jedes Jahr aufs Neue falsch.
Nach den ersten Versuchen im letzten Jahr habe ich wo immer möglich die Spiralstangen ausgemustert und binde die Tomaten an grobe Schnüre aus Jute. Plötzlich ist das mit den beiden Haupttrieben viel einfacher! Die echten Seitentriebe breche ich weiterhin aus. Manches Mal übersehe ich einen, der dann schon recht groß ist, aber es nutzt nichts, sie müssen raus. Die Alternative ist ein Tomatendschungel, bei dem alles kreuz und quer wächst.
Bei der Gabelung des Haupttriebes in zwei gleichrangige Haupttriebe lasse ich nun beide stehen und binde den neuen an eine eigene Schnur. Das ist so viel einfacher als die störrischen Spiralstangen. Zumal ich die Stange oft auch in der Höhe irgendwie festbinden musste, damit sie nicht mitsamt der Tomate umkippen. Für Tomaten im Kübel sind Spiralstangen eindeutig nicht die Methode der Wahl.
Einige Tomaten sind so hinterlistig, dass sie sich gleich in drei Haupttriebe aufteilen. Also das ist eindeutig zu viel! Heute habe ich zum ersten Mal konsequent Haupttriebe abgeschnitten.
Meine Tipps nach einigen Jahren Tomatenanbau:
Wo immer möglich Schnüre statt Spiralstangen verwenden.
Alle echten Seitentriebe abbrechen (ausgeizen)
Für Stabtomaten sind zwei Haupttriebe völlig OK. Mehr als zwei führen meist zu einem schwer beherrschbaren Dschungel.
Wichtiger als die korrekte Anzahl der Haupttriebe sind eine gute Anbindung und genug Luft zwischen den Blättern.

