Mein Garten ist weit davon entfernt eine Wildnis zu sein. Und selbst über die Frage, was ein Naturgarten ist, gehen die Meinungen weit auseinander*. Für mich bedeutet Naturgarten, dass die Brennnessel auch mal stehen bleiben dürfen – auch wenn ich dort noch nie die versprochenen Falter oder Raupen gesehen habe. Ein breiter Streifen Wiese bleibt ungemäht, damit es genug Futter für die Meerschweine gibt. Jedes Jahr gibt es ein paar neue Pflanzen aus der Region, die sich hier ausbreiten dürfen: Wiesenstorchschnabel, Rote Waldnelke, Natternkopf, Wiesenwitwenblume.
Den Insekten gefällt diese Mischung wohl. Den ganzen Tag summt und brummt es in Johanniskraut und Oregano, die entlang der Natursteinmauer wuchern. Auf diesen Oregano-Blüten habe ich gestern einen mir unbekannten Falter entdeckt. Mit einer Internetseite des BUND konnte ich herausfinden, welcher Falter es ist: Es ist ein Landkärtchen. Vielen Dank an den BUND.


Landkärtchen haben die Besonderheit, dass die Generation im Frühling anders aussieht als die Generation im Sommer. Die schwarz-rote Version ist ein Sommer-Landkärtchen. Das Landkärtchen braucht Brennnesseln für die Raupen und weiße oder violette Blüten für die Falter. Brennnesseln gibt es bei mir an verschiedenen Ecken, ohne dass sie zu einem undurchdringlichen Gestrüpp werden. Weiß bis violett hat der Oregano reichlich im Angebot.
Der Wandel vom Zier- zum Naturgarten ist nichts, was mit ein paar Besuchen im Gartencenter getan ist. Es ist eine langsam aber stetig voranschreitende Veränderung, die von Jahr zu Jahr mehr Früchte trägt.

* Gerade habe ich den Bericht einer Landschaftsgärtnerin über ihren Naturgarten gelesen. Für sie ist es völlig selbstverständlich, dass auch im Naturgarten die Pflanzen dort bleiben, wo sie sie geplant hat. Hm, nun ja, vielleicht muss man über das Wort „Natur“ noch einmal ganz neu reden. Wenn ich in meinem Naturgarten einen natürlichen Wiesenstorchschnabel pflanze anstatt einer Zuchtform, dann gestehe ich der Pflanze auch ihr natürliches Verhalten zu und lasse sie dort wachsen, wo sie sich aussamt.
Huch! Du hast das Landkärtchen erwähnt! Früher als ich! Was für ein niedlicher Name für einen Schmetterling, den manche vielleicht als Kleinen Fuchs ansehen würden – wenn sie überhaupt eine Idee zu Schmetterlingsnamen haben.
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Die Schmetterlingsnamen muss ich auch erst nach und nach lernen. Mittlerweile gefällt mein Garten wohl immer mehr Schmetterlingen. Und so lerne ich immer wieder einmal einen neuen kennen. Lavendel und Natternkopf sind jetzt verbüht aber dafür tummeln Hummeln und Schmetterlinge sich am Organo.
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