Zu Füßen des großen luftigen Hollerstrauches drängen sich die gezackten Blätter des erdigen Hollergeflechtes aus den Ritzen der Steinplatten. Wie verabredet blühen sie zum gleichen Zeitpunkt. Ob das schon ausreichte, dass der eine den Namen Holler vom anderen übernehmen durfte? Oder ist es beider Unausrottbarkeit? So heftig das Rumpelstilzchen im Gärtner auch schimpft und stampft und rupft, Holunder und Giersch sind standhaft. Sie kommen wieder. Als ich den Namen Erdholler das erste Mal im Zusammenhang mit Giersch las, sah ich gar keinen Zusammenhang zwischen beiden. Nun blühen sie zusammen und helfen mir auf die Sprünge. Die Dolden des einen im Himmel. Die Dolden des anderen auf der Erde.
Die Holunderblüten duften in der Höhe und ringsherum breiten sich die weißen Dolden des Gierschs aus im Garten aus. Das Miteinander der Blüten hat etwas von altmodischer Romantik und Landidylle. Wenn da nur nicht bei jeder Gierschblüte sofort die nagenden Gedanken im Hinterkopf des Gärtners wären. Jetzt hat der Giersch noch ein Stück Land mehr erobert. Das war doch mal ein Gemüsebeet. Wieder ein Wochenende, das ich mit Gierschrupfen verbringe.
So schnell und viel wie der Giersch wuchert, lässt er sich weder aufessen noch jäten. Ab und an fahre ich mit dem Rasenmäher über meine Gierschfelder. Dann ist er zumindest als Kompost für mich ein Nutzen.