Im regnerisch-kühlen Mai hatte ich mit meinem Kartoffelexperiment begonnen:
• Eine freie regenarme Fläche zwischen Rosen und Hibiskus.
• Fünf verschiedene Sorten Kartoffeln in Kübeln und Mörtelwannen.
Bei mir stehen die Kübel im Garten, aber Balkon oder Terrasse wären genauso geeignet.
Fast jeder, dem ich aufgeregt von meinem Kartoffelexperiment erzählte, sagte routiniert und ungerührt „Ach ja, die Kartoffeln, die habe ich schon vor zwei Wochen gesetzt. Warum wartest Du so lange?“. Das was für mich neu und aufregend war, ist für manch anderen längst Gartenalltag. Das erste Foto mit den Kübeln sah recht trist aus. Nach drei Wochen waren die Pflanzen aber dann schon so hoch, dass ich das erste Mal Erde nachfüllte. Anhäufeln wie der Kartoffelkenner sagt. Nach dem zweiten Anhäufeln waren Kübel und Wannen voll. Mir blieb nur noch Warten.
Nun ist Erntezeit. Nach und nach leere ich die Kübel und freue mich über das, was da gewachsen ist. Bisher habe ich Laura und Mayan Gold geerntet. Laura ist wirklich eine Freude. Frisch aus dem Garten in den Topf. Das ist eine ganz andere Qualität, als eine gekaufte Kartoffel bieten kann. Die rote Schale verblasst beim Kochen. Das Fruchtfleisch bleibt tief gelb. Für Mayan Gold war es zu trocken. Die Sorte ist sowieso recht klein. In meinen Kübeln habe ich pro Pflanze bestimmt 20 oder gar 30 Früchte – aber keine größer als 4 Zentimeter.
Kartoffeln leben nicht von guter Erde alleine. Ich habe mich zu sehr davon beeindrucken lassen immer die Erde anhäufeln zu sollen. Die Mutterknollen brauchen nur wenig Erde unter sich. Die jungen Kartoffeln wachsen oberhalb der Setzkartoffel zur Seite. Das Anhäufeln ist schon wichtig, aber ich hatte die Kübel dann so sehr mit Erde aufgefüllt, dass ich nicht mehr Gießen konnte. Das wesentliche Fazit für mich ist: So viel Erde braucht es gar nicht & Lieber genug gießen, als viel aufhäufeln.
Fragen und Antworten für Anfänger
Anleitungen und Ratgeber (meiner mit eingeschlossen) können immer nur eine erste Richtung geben. Erst die eigenen Erfahrungen zeigen, wie dieses Thema wirklich funktioniert. Hier sind die Fragen, die ich mir im Frühjahr gestellt habe und die Antworten, die ich heute dazu gebe.
Haben die Kartoffeln in einer Mörtelwanne (90 Liter) einem Pflanzkübel (40 Liter) genug Erde?
Ja. Viel Erde ist nicht das Entscheidende. Kartoffelpflanzen wachsen nach oben und zur Seite. Ich hatte recht viel Erde (10 Zentimeter) unter den Saatkartoffeln. Da hätte weniger Erde gereicht.
Sind die Pflanzabstände groß genug? (5 Kartoffeln pro Wanne / 3 pro Kübel)
Ja. Es hätten sich noch viel mehr neue Kartoffeln entwickeln können. An Platz hat es nicht gemangelt.
Habe ich hoch genug gehäufelt?
Zu hoch! Ich habe mich von der überall beschriebenen Wichtigkeit des Anhäufelns Irreleiten lassen und mehr Erde verwendet als nötig.
Dringt denn noch Regen in die Erde, obwohl die Kübel randvoll mit Erde sind?
Nein! Den Pflanzen hat es an Wasser gefehlt. Im nächsten Jahr nehme ich weniger Erde und fülle die Kübel so, dass sich noch gut Gießen lässt.
Ist das normal, dass Kartoffeln so hoch und gakelig werden?
Das weiß ich immer noch nicht… Vielleicht finde ich es im nächsten Jahr heraus.
Brauchen die Kartoffeln einen Regenschutz, ähnlich wie Tomaten?
Ja und Nein. Kartoffeln mögen keinen Regen. Das haben sie mit den Tomaten gemeinsam. Die letzten beiden Sommer waren allerdings so trocken, dass die Pflanzen über etwas mehr Nässe froh gewesen wären. Die schützende Hauswand war bei mir eher ein Nachteil.