Heilpflanzenwissen: Zitronenmelisse vor der Blüte ernten

Zitronenmelisse war für mich lange schwer zu fassen. Eine Art aromatisches Unkraut. Mal schmeckte es erfrischend zitronig, mal wucherte es durch den Garten und schmeckte eher nach Gras. Vor einiger Zeit habe ich dann das Buch „Mein Heilpflanzengarten“ von Rudi Beiser entdeckt. Rudi Beiser hat 1993 damit begonnen Kräuter anzubauen und „hochqualitative Kräutertees voller Farbe und Duft herzustellen und zu vermarkten“*. Sein Buch beinhaltet für seine Auswahl an Pflanzen sowohl die gärtnerischen als auch die pharmazeutischen Aspekte. Ich stelle immer wieder fest, dass es kein „So lernst Du alle Heilpflanzen kennen“ gibt. Für die Zitronenmelisse war Rudi Beisers Buch für mich der richtige Weg, diese Pflanze besser kennenzulernen und zu schätzen.

Zitronenmelisse (Melissa officinalis) wächst zwar das ganze Jahr über, aber die Konzentration der Inhaltsstoffe ist sehr unterschiedlich. Dadurch entstehen die verschiedenen Eindrücke, die ich bisher von der Zitronenmelisse hatte. Es ist wichtig, sie vor der Blüte zu ernten. Sie gehört zur Gruppe der Heilpflanzen, die aus dem Mittelmeerraum zu uns eingewandert sind. Oder besser eingewandert wurden. Trotz dieser südlichen Heimat ist die Zitronenmelisse winterhart und braucht keinen besonderen Schutz.

Die Liste der Inhaltsstoffe liest sich wie das Register eines Chemiebuches: Hydroxyzimtsäure, Citral, Linalool, Geraniol, Caryophyllenepoxid und viele andere mehr. Der zitronige Geschmack kommt vom ätherischen Öl Citral, das als Aroma und Duftstoff verwendet wird. Als leicht verständlicher und allgemein bekannter Bestandteil enthalten die Blätter schließlich auch noch Vitamin C.

Ich dachte lange, Zitronenmelisse sei das Gartenkraut, das nach Zitrone schmeckt und wuchert und es gäbe außerdem eine zweite Pflanze, das Heilkraut Melisse für den Beruhigungstee. Das ist nicht so. Es ist dieselbe Pflanze, die in wenigstens vier Bereichen verwendet wird: Küchenkraut, Heilpflanze, Duftpflanze und Bienenweide. Eine Ansiedlung im Garten ist also für Mensch und Biene eine Bereicherung. Die Verwendung als „erfrischende Sommerlimonade“ sollte bei der Wirkung als Beruhigungstee aber vielleicht überdacht werden. Als Heilpflanze wirkt Zitronenmelisse vor allem beruhigend. „Aufgrund der beruhigenden Wirkung ist die Zitronenmelisse hilfreich bei Stress und nervös bedingten Einschlafstörungen.“

 * Die Zitate sind aus dem vorgestellten Buch entnommen.

2 Gedanken zu “Heilpflanzenwissen: Zitronenmelisse vor der Blüte ernten

  1. Hallo Uhle,
    leider schmeckt Zitronenmelisse als Tee eher langweilig – so gar nicht mehr zitronig.
    Er ist aber ein guter Tee für kalte Abende oder für stressige Bürotage.

    Danke für´s erinnern. Melisse werde ich gleich noch ernten. Noch blüht sie nicht.

    Liebe Grüße Sibylle von /miteigenenhaenden.wordpress.com

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    • Hallo Sibylle, ja ich bin auch noch am Experimentieren mit den verschiedenen Kräutertees… Die Theorie ist so einleuchtend – aber der Geschmack ist dann oft eher so naja. Die Zitronenmelisse habe ich einfach in eine Kanne mit normalem schwarzem Tee geworfen. Das war eine gute Ergänzung.
      Viele Grüße, Uhle

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