In den letzten Jahren hatte ich wild wachsende Holunderbeeren gesammelt, um Saft daraus zu herzustellen. Nachdem die Stadtverwaltung auf die Idee kam, die Holunderbüsche radikal zurückzuschneiden, fiel meine Ernte aus.
Überhaupt, Holunder sammeln. Wieder so eine Sache, die nach „guter alter Zeit“ klingt. So lange bis man es selbst macht. Die Holunderbeeren am Stadtrand waren zwar vom Feldweg aus zu sehen, aber ohne Leiter kam ich nicht dran. Ich stand also auf der mitgebrachten Leiter. Alles eher etwas wacklig, weil der Feldweg eben ein Feldweg war und einen Graben gab es gratis mit dazu. Die Spaziergänger schauten mindestens skeptisch, weil sie es für verboten hielten, Holunder zu ernten, der einem nicht gehört. Ab und an kam einer der typisch gut erzogenen Golden Retriever mit Vollgas angefegt und ich rechnete damit kopfüber im Holunderbusch zu landen.
Ich habe daher beschlossen, mir eigenen Holunder zuzulegen. Die wilden Holundertriebe, die aus meiner Hecke herauswuchern habe ich nicht mehr abgeschnitten, sondern angebunden oder dulde sie zumindest bis zur Ernte. Zusätzlich habe ich in einer Baumschule einen Holunderbusch der Sorte Haschberg gekauft.
In diesem Jahr habe ich die erste eigene Ernte aus zwei wilden und einem baumgeschulten Holunderbusch. Die Unterschiede sind erheblich. Die Holunderbeeren des gekauften Busches sind alle gleichzeitig reif und der Busch trägt wesentlich mehr Dolden. Der einzelne gekaufte Busch bringt mehr Ertrag als mehrere Wilde zusammen. Mein Haschberg ist noch recht niedrig und die Ernte geht ganz ohne Leiter schnell von der Hand.
Schließlich sitze ich jedoch fast den gesamten Nachmittag und zupfe die einzelnen Beeren aus den Dolden. Dabei überlege ich mir, wie es mit meinen Holunderbüschen nach der Ernte weitergehen soll. Die Wilden dürfen gerne weiterhin bleiben, aber für den Ertrag an Beeren werde ich mich zukünftig auf den gekauften Haschberg verlassen. Am besten ich entwickele eine Arbeitsteilung. An den wilden Holunderbüschen ernte ich die Blüten für Fiebertee und Haschberg mit seinem verlässlichen Erntezeitpunkt liefert den Saft.
Meine Sträucher sind alle schon leer ! Ich habs verpasst :-(. Das war immer so viel zu tun und ich dachte ich hätte noch zeit – Schön blöd. Einen Haschberg hätte ich eh nicht gehabt sondern nur Wilder Holunder am Bach (damit meine ich das Wadi, das an der Grundstücksgrenze entlang zieht) in der Obstwiese. Geniess Deine Ernte.
Grüess Pascale
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