Die Zeit der Gartenstörche

Schon den ganzen Monat über blühen in allen Ecken meines Gartens die Storchenschnäbel. Seit ich vor etwa 5 Jahren diese Pflanzen für mich entdeckt habe, sind fast jedes Jahr neue Exemplare hinzu gekommen. Die ersten habe ich gekauft und mittlerweile habe ich auch einige selbst vermehrt. Bei den gekauften habe ich es meist nicht durchgehalten, die Pflanzschilder aufzuheben oder mir verlässliche Notizen zu machen. So weiß ich zwar, dass ich bei Gräfin von Zeppelin einen ganzen Karton verschiedener Storchenschnäbel bestellt habe, aber wo nun genau welcher davon wächst, das ist heute nur noch schwer herauszufinden. (Bei der Lotto-Marie wachsen sie allerdings ganz sicher nicht)

Ich tue mich nach wie vor mit der Systematik der Pflanzen schwer. Was jetzt nun Ordnung, Familie oder Gattung? Und ist Art mehr oder weniger als Gattung? Mittlerweile weiß ich zumindest, dass die Balkonkastengeranien eigentlich Pelargonien heißen und meine Storchenschnäbel haben gar kein „en“ in der Mitte. Bis vor etwa 250 Jahren waren Storchschnäbel und Pelargonien eine gemeinsame Gattung „Geranium“. Auch heute gehören noch beide zur gleichen Familie, nämlich den Storchschnabelgewächsen. Puh! Kein Wunder, dass es immer wieder zu Verwechslung kommt. Mir ist klar, dass es zu viele Pflanzen gibt, um sie einfach durchzunummerieren, aber die ganze Lehre von den Pflanzenfamilien und ihren gegenseitigen Beziehungen ist echt eine Wissenschaft.

In meinem Garten unterscheide ich nur noch drei verschiedene Storchschnäbel.

Niedrige oder polsterbildende: Aus dieser Gruppe wachsen bei mir Geranium cinereum und sanguineum. Sie wuchen in verschiedenen Farben am Rand des Vorgartens und breiten sich jedes Jahr ein Stück weiter aus.

 

Hohe: Dazu zählt für mich alles von himalayense, magnificum, pratense bis wallichianum. Oft stehen nicht die vollständigen lateinischen Namen auf dem Etikett und man ist dann am Rätseln, ob „Brookside“ zu himalayense oder pratense gehört. So lange ich mit meinem Garten nicht in die Vermarktung von Storchschnäbeln einsteige oder eine taggenaue Liste der Blühphasen führe, ist es für mich unerheblich wie der Name ganz genau lautet. Ich habe den Eindruck, dass die Unterschiede zwischen den verschiedenen Sorten im Garten geringer sind als in den Katalogen der Staudengärtnereien. Einzig den Anfänger-Storchschnabel macrorrhizum (Balkan-Storchschnabel) tausche ich nun Stück für Stück gegen länger und schöner blühende Sorten aus.

Wilde: Ruprechtskraut (robertianum) und Pyrenäen-Storchschnabel (pyrenaicum) suchen sich ihre Plätze selbst und oft lasse ich sie gewähren. Ruprchtskraut wächst gerne unter den Hecken. Selbst am Rand der Eibenhecke ist es ihm nicht zu dunkel. Der Pyrenäen-Storchschnabel geistert mal durchs Gemüsebeet (da geistert er nur bis ich ihn entdecke!) und mittlerweile wächst und blüht er im Rasen. Dort wird er gerade einmal 5 Zentimeter hoch.

 

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