Heilpflanzenwissen: Johanniskraut

In meinem Garten blüht es schon eine ganze Weile – also nicht erst heute am 24. Juni, dem Johannistag. Wenn ich es regelmäßig zurückschneide, wird es sicher noch bin weit in den August blühen. Es ist eine wirklich unkomplizierte Pflanze, die sich im Garten jedes Jahr weitere Plätze sucht. Mich fasziniert, dass in den gelben Blüten ein tiefroter Farbstoff steckt. Müssten die Blüten dann nicht rot sein? Wie versteckt sich das Rot im Gelb? Sehen unsere Augen nur das Vordergründige und das, was die Dinge wirklich ausmacht ist unsichtbar? Gerne hätte ich herausgefunden, was genau zu dieser Rotfärbung führt, aber es ist nicht gelungen. (Der Farbstoff heißt Hypericin, aber warum ist er erst dann rot, wenn die Blüten zerrieben oder in Öl eingelegt werden?)

Auch den Dreiklang aus Johanniskraut, Sonnenwende (21. Juni) und Johannistag (24. Juni) finde ich eher verwirrend als hilfreich. Je mehr Informationen ich dazu sammele, desto verwirrender finde ich es. Wenn die Kirche tatsächlich die heidnischen Sonnenwendbräuche christianisieren wollte, weshalb wird dann der Johannistag nicht an Mittsommer gefeiert? Außerdem, warum wird gerade Johanniskraut als Sonnwendkraut bezeichnen? So viele andere Kräuter blühen jetzt ebenfalls. Es ist gar nichts besonders oder mystisches dabei, wenn ein Kraut Ende Juni blüht. Auch der unausrottbare Giersch und das Hustenkraut Spitzwegerich blühen gerade.

Also vielleicht eine Stufe weniger kompliziert: Johanniskraut ist eine Heilpflanze, die im Sommer blüht und aus der sich das sogenannte Rotöl herstellen lässt. Rotöl wirkt entzündungshemmend bei Hautleiden und Muskelschmerzen. Zur Herstellung werden die abgezupften Blüten und Blätter in einem Schraubdeckelglas mit Öl sechs bis acht Wochen gelagert. Das Schraubdeckelglas soll dabei an einem warmen oder sonnigen Platz stehen, wird aber nicht zusätzlich erhitzt. Diese Methode, mit einer kalten Flüssigkeit Wirkstoffe aus Pflanzen herauszulösen, wird auch Mazeration genannt. Rotöl ist also ein Öl-Mazerat des Johanniskrautes. Es gibt eine ganze Reihe von Johanniskräutern. Das sogenannte Echte Johanniskraut (Hypericum perforatum) lässt sich an den „Löchern“ in den Blättern erkennen. Diese „Löcher“ sind winzige Bläschen, in denen sich ätherische Öle ansammeln.

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