Der Spätwinter wird auch immer später. Bisher habe ich unter Spätwinter eher Februar verstanden. Vielleicht sogar den Januar. Im diesem und im letzten Jahr, war der Januar eher mild und der frostige Winter kam erst im März. Daher warte ich nun mit dem Rückschnitt von Sommerflieder und Hainbuche bis der März-Frost vorbei ist – auch wenn mittlerweile April ist und laut Lehrbuch Gehölze und selbst Rosen längst geschnitten sein müssten.
Ich stelle fest, dass die Bilder von „Winter“, die ich im Kopf habe, aus einer Mischung von tatsächlichen Erinnerungen (Schlittenfahren am Nikolaustag und zugefrorene Eislaufteiche im Januar) und dem was uns Werbung und Hollywoodfilme einreden (Weiße Weihnachten) bestehen. Das echte Wetter im eigenen Garten hält sich immer weniger an solche Wunschbilder. Bis zum ersten Frost ist es oft Januar und selbst im Dezember lassen sich im Garten noch einzelne Sommerblumen pflücken. Eigentlich gehören November und Dezember mittlerweile zum Herbst und zum Ausgleich dazu ist der März ein Wintermonat geworden.
Am letzten Wochenende habe ich dann endlich an den Rückschnitt des Sommerflieders in Angriff genommen. Beim allerersten Rückschnitt vor einigen Jahren, war es ganz einfach: alles abschneiden, was zu lang ist. Im Jahr danach hatte der Sommerflieder an allen gekürzten Ästen jeweils zwei neue Seitentriebe gebildet. Soll ich nun den alten Haupttrieb kürzen oder die beiden neuen Triebe? Einige Jahre lang habe ich nur die jungen Triebe gekürzt, damit nicht der Busch als Ganzes jedes Jahr niedriger wurde. Dadurch haben sich nun zahlreiche Quirle aus Rückschnittstummeln und letztjährigen Trieben gebildet.
Damit ist nun Schluss! Der Busch ist eher zu groß als zu klein und die Quirle machen die Sache nicht besser. In einem ersten Durchgang bekommt der Sommerflieder nun seinen „Wie immer“-Rückschnitt, damit ich überhaut sehen kann, wie die Basis aussieht. Im zweiten Schritt entferne ich dann alle Quirle – und auch den blöden Seitenast, an dem ich beim Auffüllen der Gießkanne immer hängen bleibe. Ich habe gelesen, dass man Sommerflieder sogar „auf den Stock setzen“, also bis auf 25 Zentimeter zurückschneiden, kann. Davon bin ich noch weit entfernt. Wenn ich die beiden letzten Bilder vergleiche, bin ich froh in diesem Jahr radikaler als sonst geschnitten (und gesägt) zu haben. Eigentlich sind es nämlich auch zwei Sommerflieder, mit unterschiedlichen Farben. Der jüngere und kleinere von beiden wurde regelmäßig von seinem Nachbarn überwuchert und war kaum zu sehen. Auch das wird in diesem Jahr hoffentlich nicht so sein.