Als ich vor einigen Jahren angefangen habe, Marmelade selbst zu kochen, habe ich einfach den größten Topf genommen, Obst & Zucker hineingeschüttet und alles aufgekocht. Im Prinzip ist es genau richtig es so zu machen, nur war der Topf dann oft randvoll, es sprudelte und spratze nur so vor sich hin und ich habe noch Tage später die letzten Marmeladenflecken entdeckt. Daher habe ich dann irgendwann das Internet durchsucht und mich für einen sogenannten Jumbo-Topf entschieden. Natürlich gibt es zig verschiedene sehr große Töpfe und zu jedem einzelnen auch noch zahlreiche Kommentare. Bei der Diskussion der verschiedenen Eigenschaften von Volumen über Stabilität bis hin zum Aussehen, wird meiner Meinung nach ein wesentliches Kriterium übersehen: Man muss den Topf nach dem Benutzen wieder reinigen. Wenn also das Aufräumen hinterher so lässig sein soll wie das Kochen der Marmelade, dann muss der Topf ins Spülbecken passen. Das klingt banal und dennoch ist mir erst heute klar geworden, was ich für ein Glück hatte, den Topf nicht eine Nummer größer gewählt zu haben!
Klar, niemand zwingt mich dazu 5 Kilogramm Obst zu verwenden und ich könnte auch aus 2 Avocados 5 Gläschen Avocado-Kirsch-Kurkuma-Aufstrich anrühren. Das klingt echt voll trendy und man spart sich den 14 Liter Topf. Vielleicht probiere ich durchaus auch einmal ungewöhnliche Kombinationen aus, doch unter „Marmelade kochen“ verstehe ich eher den klassischen Dreiklang aus Obst, Zucker und Wintervorrat. Mit einem großen aber nicht zu großen Topf kocht die Marmelade dann wieder so einfach, wie oben beschrieben: Topf, Obst, Zucker, Kochen, Abfüllen, Fertig! Bei 4 bis 5 Kilogramm Obst komme ich auf etwa 25 große Gläser Marmelade. Eine gute Menge, um übers Jahr zu kommen (wenn ich drei oder vier verschiedene Sorten herstelle…) aber nicht so viel, dass ich noch Jahre später daran esse. Zudem muss auch das Obst vorbereitet werden. Auch das geht bei dieser Menge gut. Ich entsinne mich dunkel an Marmeladentage meiner Kindheit. Das war der Horror jeder Hausfrau und endete mit endlosen Reihen wild durcheinandergewürfelter Gläser, weil irgendwann der Vorrat an Marmeladengläsern aufgebraucht war. Noch Jahre später tauchten dann verstaubte Gläser mit Aufklebern wie „Erdbeere 1987“ im Keller auf und es begann das große Rätselraten, ob das wohl noch essbar war.
Nachdem ich die Erdbeeren zum Selbstpflücken verpasst habe und die Johannisbeer-Ernte verheerend gering war, köchelt nun wenigstens ein Topf „Dunkle Himbeermarmelade“ auf dem Herd. Irgendwann in den letzten Jahren hatte ich so wenige Brombeeren, dass es sich nicht gelohnt hat davon Marmelade zu kochen. Ich kam dann auf die Idee, die Brombeeren zu entsaften und die Himbeermarmelade damit zu ergänzen. Mit dem Ergebnis war ich so zufrieden, dass ich nun immer ein Viertel Brombeersaft zur Himbeermarmelade hinzufüge. Die Marmelade enthält dann zudem weniger von den kleinen Kernen, die gerne zwischen den Zähnen stecken bleiben und auch der Geschmack ist irgendwie vielfältiger und aromatischer oder so.