Schnell raus. Die Sonne scheint. Jetzt ist die Zeit, in der alles gleichzeitig passiert. Kaum ist die eine Aufgabe angefangen, sprießen zwei weitere aus dem Unkraut.
Eierbüsche ausstechen. Jana findet den Namen Eierbüsche schrecklich. Als ich Kind war, hieß der Löwenzahn so.
Habe ich das Staudenbeet nicht erst letzte Woche gejätet?
Letztes Jahr hat die Quecke das Staudenbeet überrannt. Dieses Jahr bin ich auf der Hut. Eine Quecke? Schnell den Unkrautstecher gezückt! Ein Löwenzahn? Die Teepause unterbrechen! Taubnessel? Zur Not bis morgen gewähren lassen.
Die Taubnessel segelt im Windschatten der Zitronenmelisse. Beide sind nicht ganz ohne. Die Internationale Gesellschaft der Gartenwucherer (IGGw) gibt ihren Mitgliedern Taubnessel und Zitronenmelisse 7 von 10 Punkten.
Taubnessel. Das ist doch die, die auf sämtlichen HeileNaturGartenBlogs als superwertvoll in den grünen Klee gelobt wird. Darf ich die rausreißen? Bin ich dann kein Naturgärtner mehr?
Bis in den grünen Klee? Aber die Taubnessel blüht doch weiß? Gibt es auch anderen Klee? Blauen oder Roten? Oder wird der nicht gelobt?
Ist Natur und Gärtner nicht eh ein Widerspruch?
Natur ist Giersch – Quecke – Gundermann.
Garten ist Ringelblume – Spinat – Sauerampfer.
Rausreißen oder Naturgarten?
Das Mädesüß kommt wieder. Das freut mich. Hoffentlich ist es ihm an diesem Platz nicht zu sonnig oder zu trocken. Es ist der schattigste Platz im Staudenbeet.
Ich muss daran denken, die Sommerblumen auszusäen.
Da ist noch einer. Hört das denn nie auf mit dem Löwenzahn? Auf der Wiese darf er doch blühen, so viel er will. Muss er wirklich auch den Phlox noch überwuchern? Ja, muss er wohl.
Mist, ich habe vergessen, im Herbst Ringelblumen zu sammeln.
Das ist so ziemlich einfachste Sommerblume, die es gibt. Naturgarten für Anfänger. Quasi das Blumenbeet für die 1. Klasse Grundschule. Und jetzt muss ich im April in den Baumarkt, um für 79 Cent ein Tütchen Ringelblumensaatgut kaufen. Peinlich. Hoffentlich gibt es überhaupt noch eines. Bin ich wirklich ein Gärtner?
Teepause. Sonnengarten. Die Ideen flattern durch den Kopf wie sonst Tagpfauenaugen um den Sommerflieder.
Vielleicht doch den Seitentrieb vom Weißdorn abschneiden? Jedes Mal nehme ich mir vor, mich nicht daran zu stechen. Der Plan ist gut. Mal sehen, wann die Umsetzung klappt.
April. Erste Sommertage. InDieSonneBlinzeln. Ein ganzes Feld Gänseblümchen reckt die Hälse der Sonne entgegen.
Grillduft vom Nachbarn. Schon wieder so spät?
Die Sonne biegt um die Hausecke. Schatten. Windig. Kalt. Lastwagenkopfsteinpflastergepolter.
Schluss für heute.


Ja, jetzt ist die Zeit, wo alles gleichzeitig passiert. Und ich habe keine Zeit, in den Garten zu gehen. Aber dafür habe ich bei der Arbeit in der Buchhandlung einen schönen Buchtitel entdeckt: „Der antiautoritäre Garten“. Also ein Konzept, bei dem man nur ganz behutsam steuert und dem Garten ansonsten die Freiheit lässt, sich durch selbstversamende Stauden jedes Jahr neu zu gestalten.
Quasi das, was mein Mohn, die Akeleien und zahlreiche andere Pflanzen sowieso schon lange praktizieren. Ich glaube, das probiere ich mal aus und halte nur meine Gemüsebeete etwas im Zaum.
Löwenzahn, Gundermann, Giersch und Brennnesseln bilden bei mir jedes Jahr den Grundstock zu leckeren Frühlingsrezepten, Pestos, Salaten etc.
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Ich könnte dir Ringelblumensamen schicken, von gelben und hellen Sorten. Habe gesammelt :D.
Ich habe dummerweise im Winter die Wegwarte abgeschnitten und danach erst gesehen, dass die ja an den langen Stängeln neu austreiben würde.
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Dass die Wegwarten auch an den Stängeln neu austreiben habe ich bisher auch nicht erlebt. Aber aus den Wurzeln treiben sie neu aus. Wenn Du sie also „nur“ abgeschnitten und nicht ausgerupft hast, kommen sie wieder. Von den Wegwarten habe ich reichlich Saatgut gesammelt. Wollen wir tauschen?
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Entschuldigung, ich hab nicht viel Zeit. Ja, wir können gerne tauschen. Ich kann aber vllt erst nächsten Mittwoch abschicken.
Vielleicht wären die Wegwarte-Triebe auch erfroren, wenn ich sie nicht vorher abgeschnitten hätte, denn in der Natur sieht man ja auch keine „alten“ Wegwartezweige.
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Entschuldige bitte meine langsame Antwort. Ich bin auch etwas „Land unter“. In der Natur habe ich bisher nie darauf geachtet, was aus den Wegwarten wird, wenn der Winter kommt. Hier im Garten sind die Stängel sehr störrisch und ich schneide sie aktiv ab, damit sie sich nicht noch weiter verbreiten. Die Ringelblumen nehme ich wirklich sehr gerne. Vielen Dank! Magst Du mir eine Postadresse an Uhle-im-Garten (ät) web.de schicken, damit ich die Wegwarten auf den Weg bringen kann?
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Ja, sehr gerne. Und du, im Gegenzug, schickst deine Adresse, ja?
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