Winterfester Garten? Kein Problem – Frühlingsfester Garten Das ist die wirkliche Herausforderung!

In jedem Herbst lese ich verwundert die Tipps zum winterfesten Garten. Wann und wie man dieses und jenes vor dem Frost erledigen soll. Ähm, Leute, wo ist das Problem? Alles, was nicht frosthart ist, erfriert von alleine. Um zu wissen, dass ich Kübelpflanzen wie Kamelie und Zitronenbäumchen ins Haus holen muss, brauche ich keine spezielle Anleitung.

Aber jetzt, im Frühling, da wäre ich froh um eine Anleitung für den frühlingsfesten Garten. Für mich ist es jedes Jahr das gleiche Aprilstakkato: Jetzt geht alles so schnell, dass ich nicht hinterherkomme.

Mittlerweile habe ich gelernt, im Januar „die Füße still zu halten“ und nicht schon den ersten Salat auf der Fensterbank auszusäen. Mit Pflanzlicht und Gewächshaus funktioniert das, aber für den Alltagsgarten führen die Erfolgsmeldungen der Superfrüh-Gärtner in die Irre.

Der Februar ist die Zeit für meine ersten Aussaaten: Paprika und Tomaten. Gegen Ende dann auch ein paar Salate. Das Märchen von „ganzjährig auf der Fensterbank“ habe ich ein paar Mal ausprobiert, aber es hat kein gutes Ende gefunden. Ich weiß nicht, welche Fensterbänke das sein sollen, auf denen Radieschen und Rucola im Februar nicht gakelig werden und eines Tages vertrocknet und schlapp zur Seite kippen. Trotz aller Liebesmüh

Seit Ende Februar blieb es nass und kalt. Ich war nur selten draußen. Der März fehlt mir nun. Das letzte Hochbeet ist fertig geworden und der Apfelbaum ist geschnitten. Aber sonst ist wenig passiert.

Nun ist der April herangeschlichen. Die Fensterbank ist mit Tomatensämlingen bevölkert. Die Frühblüher sind bereits welk und machen den Küchenschellen Platz. Die Natur nimmt Fahrt auf. Wie eine Achterbahn, die langsam anrollt, sanft die ersten Kurven nimmt und dann mit plötzlicher Geschwindigkeit den Abhang hinabfliegt.

Wo sind sie nun die brauchbaren Ratgeber, die über ein „Gartenarbeit im April“ hinausgehen? Solch eine Liste kann ich auch schreiben. Beliebig lang und ausführlich. Nur, bis ich alle Aufgaben ordentlich aufgeschrieben habe, ist für die Umsetzung dann keine Zeit mehr.

Ich werde so oft es geht im Garten sein. Die Arbeitsliste ist dann das, was ich zuerst sehe: Giersch rupfen, Brombeeren setzen, Salat pflegen… Später, erschöpft am Schreibtisch, fällt mir dann ein, was alles noch getan hätte werden sollen, können, müssen. Nach dem Januar der Geduld ist der April der Monat der Einsicht, der eigenen Grenzen.

Vieles wächst zum Glück trotzdem. Für die Natur ist meine Planung wohl gar nicht so wichtig. Auf geht’s zur Achterbahnfahrt des Frühlings: Spinat ernten, Wildkräutersalat sammeln, Tomaten pflegen, Eisheilige zum Donnerdrummel scheren, Mauersegler begrüßen, yipiieh es gibt wieder Sommer!

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