Hochbeeterde oder Heckenschnitt? – Palettenhochbeet Teil 3: Füllen

Ich dachte, ich hätte alles zum Hochbeet gesagt, was mir wichtig ist und was es meiner Meinung nach braucht, um ein Hochbeet zu planen und zu bauen. Gerade mit alten Paletten ist beides recht einfach. Die wichtigste Entscheidung ist: „Bin ich bereit mich auf echtes Recycling und individuelles Design der Hochbeete einzulassen?“. Danach muss man nur noch Winkel anschrauben und Teichfolie tackern.

Doch dann komme ich mit einem PKW-Anhänger voll Komposterde von der örtlichen Grünschnittsammelstelle. Alles, was ich an Kübeln und Mörtelwannen mit Kompost gefüllt habe, verschwindet kommentarlos im schon sehr hoch gefüllten Hochbeet.

Bei aller Begeisterung für Hochbeete wird bei der Anleitung zum Bau oft vergessen, welch unglaubliche Mengen an Zweigen, Rasensoden, Frischkompost und Pflanzerde ein Hochbeet verschlingt.

Außerdem ist nicht nur die schiere Menge eine Herausforderung, sondern durchaus auch der Transport und die Kosten für die eingefüllte Erde. In Gartenblogs und auf Instagram begegnen mir immer wieder Videos, die große Stapel an edler Pflanzerde zeigen. Eine nach der anderen verschwindet der Inhalt dieser bunten Tüten dann im gierigen Schlund des Hochbeetes. Meist erscheint irgendwo ganz klein, dass dies eine wunderbare Kooperation mit der Firma IksÜpsilon ist. Sprich, derjenige, der dieses Video gedreht hat, bezahlt nichts für die Erde…

Umso wichtiger ist es, sich Gedanken über die Kosten für die Füllung des Hochbeetes zu machen. Mein aktuelles Hochbeet-Projekt ist 80 Zentimeter hoch, 60 breit und 240 lang. Dies ergibt einen Inhalt von 1152 Litern bzw. knapp 30 Tüten Pflanzerde à 40 Liter. Bei einem Preis von 15 Euro für klimafreundliche Hochbeeterde summiert sich das auf 450 €. Ups!

Also, zusätzlich zu den alten Paletten sammele ich Material, das für die Füllung geeignet ist. Aktuell hauptsächlich Kleintierstreu. Bei vorangegangenen Projekten war es alles, was an Rückschnitt von Lavendel über Eibenhecke bis Sommerflieder anfällt. Anfangs ist es ein riesiger Berg, aber der sackt schnell zusammen. Nur die obersten 15 Zentimeter fülle ich mit „echter“ Erde, die ich bei der Grünschnittsammelstelle kaufe. Der gezeigte Anhänger hat 5 € gekostet. Die Preise sind in anderen Städten ähnlich niedrig. Mit etwas Vorausschau und eigenem Arbeitseinsatz reduzieren sich die Kosten für die Füllung drastisch.

Aber brauchen die Pflanzen nicht gerade im Hochbeet spezielle Erde?

Ähm, nun ja, mein Salat hat so etwa fünf bis zehn Zentimeter Wurzeln. Alles was tiefer ist, ist dem Salat also schon einmal egal. Und warum sollte echter Kompost von den Profis im eigenen Ort nicht genauso gut sein, wie Sackware aus dem Fachhandel? Bei regionaler Produktion aus dem Grünschnitt der eigenen Stadt, brauche ich weder „torffrei“ noch „klimaneutral“ als Gütekriterien. Torf gibt es hier nicht – es kann also keiner drin sein. Und klimaneutraler als ohne Transportwege geht kaum.

Kommentar verfassen

Trage deine Daten unten ein oder klicke ein Icon um dich einzuloggen:

WordPress.com-Logo

Du kommentierst mit deinem WordPress.com-Konto. Abmelden /  Ändern )

Facebook-Foto

Du kommentierst mit deinem Facebook-Konto. Abmelden /  Ändern )

Verbinde mit %s

Diese Seite verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden..