Nach der Theorie im Kurs zum Obstbaumschnitt, kommt nun die praktische Umsetzung im eigenen Garten.
Besonders an den Spitzen der Äste haben sich wirre Verästelungen angesammelt. Das muss alles weg, denke ich zuerst. Aber was bleibt denn vom Baum dann noch übrig? Den Anleitungen nach müsste ich wohl deutlich mehr schneiden. Dann wären aber auch fast alle Knospen weg. Würde der Baum dann an anderer Stelle neu austreiben? Oder hätte ich dann zwar ein Schnitt aus dem Lehrbuch aber ein Baum-Gerippe ohne Blätter und Blüten? Anderer Leute Bäume schneiden ist eindeutig einfacher. Auch hat ein Hochstamm auf der Streuobstwiese wesentlich mehr Zweige als der typische Halbstamm im Hausgarten.
Ich setze möglichst viel des Gelernten um, schneide aber trotzdem nicht so radikal, wie vielleicht nötig. Ich tröste mich mit dem Merksatz „Jeder Schnitt ist besser als kein Schnitt“. Später vergleiche ich die Vorher-nachher-Bilder und bin überrascht, wie gut es geworden ist. Viel des Gewusels ist verschwunden und die Struktur des Baumes ist wieder erkennbar.

