Das Bauen mit alten Paletten birgt immer wieder Überraschungen. Natürlich hatte ich alles geplant und ausgemessen. Und trotzdem ist dann plötzlich innen ein Ritz und außen lässt es sich nicht weiter zusammenschieben. Oder die perfekt geschnittene Teichfolie lässt sich nur schief befestigen, weil sie in der Ecke störrische Falten geschlagen hat. Ganz zum Schluss, als ich auf der Innenseite einen stabilisierenden Querbalken festschraube, merke ich, dass einer der Paletten genau an dieser Stelle ein Brett fehlt. Ja, so ist das, mit alten Materialien. Aber spätestens wenn das Hochbeet gefüllt ist, vor Salat überquillt oder von bunter Kapuzinerkresse überrankt wird, ist keine Rede mehr davon.
Die Frage „neue“ oder „gebrauchte“ Paletten mag nach einer unnötigen Diskussion klingen. Für mich wird an diesem Detail deutlich, wie die grundsätzliche Herangehensweise dieses Gartenbesitzers ist: Muss es elegant und modisch sein oder spielen auch Stichworte wie Schonung von Ressourcen, Umweltfreundlichkeit und Kreislaufwirtschaft eine Rolle? Dient als Orientierung eher „Schöner Wohnen“ oder vielleicht auch „kraut&rüben“?
Sicher gibt es zahlreiche weitere Gründe für die Auswahl von Baumaterialien, doch eine grundlegende Tendenz wird schon deutlich, wenn in einem Garten mehrere identisch große und gleich alte Hochbeete aus neuen Materialien stehen, oder erst dann ein weiteres Hochbeet hinzukommt, wenn genug Baumaterial vorhanden ist.
Ich bin kein ausgebildeter Permakultur-Fachmann, aber ich finde die Grundlagen der Permakultur einleuchtend und versuche, in meinem Garten etwas davon umzusetzen. Ein Thema, das in der Permakultur immer wieder auftaucht, ist Materialien zu nutzen, die schon da sind. Entweder im eigenen Garten oder Dinge, die andere Menschen übrig haben.
Die Paletten sind im örtlichen Baumarkt übrig. Anstatt Geld für die Entsorgung zu zahlen, werden sie verschenkt. In meinem Garten sind aus diesen Resten Stück für Stück vier Hochbeete entstanden. Altes nutzen, um Neues zu schaffen.

