In den ersten Jahren meines Gartenlebens wusste ich überhauptgarnicht, dass man Obstbäume regelmäßig schneiden muss. Die Bäume waren halt schon vor mir da und ich hatte mit Tomaten und Stauden genug zu lernen. Als es mir dann klar wurde, begann ich mit verschiedensten Anleitungen, mal diesen und mal jenen Ast zu kürzen. Aber immer blieb der Eindruck, es nicht richtig zu machen. Am letzten Wochenende war ich nun endlich bei einem Kurs zum Obstbaumschnitt. Bücher oder Internet mögen eine erste Orientierung geben, aber so eine Arbeit muss ich einfach in live mit echten Menschen sehen.
Der Kurs wird vom Naturpark Knüll angeboten und bietet Theorie und Praxis an einem Vormittag an. Der Theorieteil bestätigt das, was ich schon wusste. Beim Praxisteil auf der Streuobstwiese halten die Bäume sich so gar nicht an die Abbildungen aus der Theorie. Genau das war bei meinen Bäumen auch immer das Problem: Ich konnte die Abbildungen drehen und wenden, wie ich wollte, nie passten sie zu den Bäumen. Für diesen Fall hat uns der Kursleiter noch einen Leitsatz mit auf den Weg gegeben.
Jeder Schnitt ist besser als kein Schnitt.
Wir schneiden munter drauf los und beraten im Team, welcher Ast, am ehesten der Schere zum Opfer fallen soll. Zwischendurch wird das Wetter noch einmal richtig garstig. Es ist doch noch Winter. Je nach Obstsorte hat der Schnitt im eigenen Garten noch Zeit. Meine Äpfel kann ich auch in zwei, drei Wochen noch schneiden. Aber den Kurs brauche ich ja vorher. Also ist mir der Schnee heute egal. Für den eigenen Garten suche ich mir dann besseres Wetter aus.

