Die Tomatensaison begann mit neuen Ideen, vielen Pflanzen und reichlich Vorfreude auf das neue Gartenjahr. Die Vorfreude ist das wichtigste und sie ist jedes Jahr wieder da, ganz egal, wie das Jahr weitergeht. Garten ist jedes Jahr wieder neu – auch wenn man gar nicht umgezogen ist und glaubt, den eigenen Garten längst zu kennen.
In diesem Jahr litten die Pflanzen sehr unter Blütenendfäule. Ich kenne das aus anderen Jahren und achte daher besonders auf die Erde und genug Kalzium. Doch trotz guter Erde und Mulch als Schutz vor Verdunstung, bekamen die Pflanzen nicht genug Nährstoffe. Das Kalzium war zwar im Boden, aber durch die Trockenheit blieb es auch dort. Es fehlte an Wasser, um die vorhandenen Nährstoffe zu transportieren. Ich habe noch nie so viel gegossen, wie in diesem Jahr. Der Wasservorrat war erschreckend schnell verbraucht. Es ist leicht zu sagen „Ich möchte unabhängiger werden und mehr eigenes Gemüse anbauen“. Wenn der Sommer so trocken ist wie 2022 geraten auch gute Pläne schnell an ihre Grenzen.
Das aktuelle Jahr ist nicht nur von Wasserknappheit geprägt. Die Gasknappheit und die Sorge vor dem Winter kommen hinzu. Für mich der Anlass, endlich die Decke im Treppenhaus zu dämmen. Das mag nicht das perfekte Thema für einen Gartenblog sein, aber es hat eine Auswirkung auf den Garten. Die Zeit, die ich auf dem Gerüst verbringe, Styropor zuschneide und die neue Dachbodentreppe anpasse, geht für die Gartenarbeit verloren. Die Folge ist, dass ich nicht genug gieße und pflege. So manche Tomate geht dadurch verloren.
Für mich ist 2022 ein Jahr mit eher mäßiger Ernte aber vielen Dingen, die den Blick auf den Garten und das eigene Leben verändert haben: Muss sich das Leben nicht grundsätzlich ändern, damit zukünftige Generationen noch ein gutes Leben haben können? Kann es sein, dass die aktuellen Probleme mit Lieferketten ( = leere Supermarktregale) und der Sorge vor einer kalten Wohnung im Winter nur die harmlosen Vorboten sind, für das was wir wirklich an unserem Lebensstil ändern müssen? Was kann ich persönlich ändern, damit ich und auch die Menschen um mich herum, gut durch diese Zeit kommen? Aus diesem Blickwinkel ist die Frage nach der genauen Anzahl der geernteten Tomaten nur noch zweitrangig.


Hallo lieber Uhle, ja ich stimme dir zu wenn du die jetzigen Schwierigkeiten, die wir zu bewältigen haben nur als Vorboten für die Aufgaben siehst, die wir noch zu meistern haben. Mit dem Dämmen deines Stiegenhauses bist du auf dem richtigen Weg. Zuerst dämmen, dann die Art des Brennstoffes wählen. Ich habe mein Tomatenhaus auf der Terrasse stehen, eine Bewässerungsanlage von „Tropf Blumat“ tut dort gute Dienste. Ich brauche den ganzen Sommer über nur ab und zu nachsehen, ob alles richtig tropft. Das Wasser sammeln wir in drei unterirdisch verlegten Regenwasserspeichern. Alles Gute, komm(t) gut durch den Winter. Herzlich, der gruene Daumen
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