Gebt Wildstauden eine Chance!

Nachdem die typischen Frühblüher von Narzisse bis Tulpe schon wieder verblüht sind, lassen viele der offiziellen Gartenstauden noch immer auf sich warten. In meinem eher wilden Garten muss ich die Zierstauden zudem sorgsam behüten, damit sie nicht von Quecke und Scharfem Hahnenfuß überrannt werden. Aus irgendeiner Sommerblumenmischung ist leider auch eine Prunkwinde in das Staudenbeet eingewandert, die ich mühsam von Phlox und Echinacea abwickeln muss.

Den Gegensatz zu den behüteten Zierstauden bilden die Pflanzen, die in meiner Region ganz freiwillig und wild wachsen. Viele dieser Pflanzen, die offiziell weniger prächtig sind, aber dafür durchaus auch an Wegrändern und Wiesen zu finden sind, tun sich überraschend leicht. Vielleicht, weil sie es gewohnt sind, sich in freier Natur auch alleine durchschlagen müssen? Wiesenstorchschnabel und Rote Waldnelke fühlen sich hier wohl und wachsen auch ohne tägliche Fürsorge. Selbst die angeblich so wählerische Kuckuckslichtnelke hat sich in den Ritzen der Terrassenplatten eingenistet.

Die Wiesenwitwenblume kenne ich aus der Rhön. Sie wächst dort wild und in großen Mengen. Ich glaube zumindest, dass es in der Rhön eine Witwenblume (Knautie) ist. Skabiose und Knautie sehen sich so ähnlich, dass es mir bisher nicht gelingt, sie zu unterscheiden. Beim nächsten Besuch in der Rhön muss ich das noch einmal genauer herausfinden.

Mittlerweile interessieren mich die jährlich wechselnden Neuzüchtungen der Zierstauden in den aktuellen Modefarben kaum noch. Ich kaufe auch viel weniger Stauden in der Gärtnerei. Vieles sammele ich als Saatgut in der Natur oder grabe am Feldweg auch mal eine Pflanze aus. Den Rainfarn habe ich auf diese Weise bei mir angesiedelt. Gerade leuchtet die Sternmiere mit ihren weißen Blüten an den Straßenrändern. Das ist die große Schwester des „Unkrauts“ Vogelmiere. Vielleicht lässt sich ja eine davon auch in meinen Garten locken.

Wildstauden haben viele Vorteile:
– Sie wachsen bereits in der eigenen Region und kennen das Klima
– Man findet sie beim Alltagsspaziergang in Wald und Feld.
– Man kann sie als ausgewachsene Pflanze beobachten und überlegen, wie sie in den eigenen Garten passt.

Ihr einziges Problem ist, dass keine Staudengärtnerei Werbung für sie macht. Ich bin sicher, wenn es für Stauden eine anonyme Auswahl gäbe, so etwa wie bei Blindverkostungen für Weine, dann wären Wildstauden viel häufiger im Garten!

2 Gedanken zu “Gebt Wildstauden eine Chance!

  1. Was Skabiose und Witwenblume betrifft – die eine hat am Blütenblätterrand dreizackige Blütenblätter, die andere vierzackige. Das gilt es erstmal zu erkennen.

    Gefällt 1 Person

    • Irgendwie so ähnlich habe ich das mittlerweile auch verstanden. Nächste Woche fahre ich in die Rhön. Ich sehe mich schon mit der Lupe auf den Magerwiesen die Blütenblätter zählen…
      Bei mir im Garten werde ich dann als nächstes zählen. Noch gibt es keine Blüten. Ich kann wirklich nicht mehr sagen, was vor zwei oder drei Jahren auf dem Etikett der Staude stand. Ich bin sehr gespannt, eine Pflanze zu bestimmen, die ich selbst gesetzt habe!

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