Der eigene Garten und Fridays-for-Future haben es geschafft, dass ich viel genauer auf das tägliche Wetter sowie das Klima als Ganzes achte als früher. In den letzten Jahren war fast jeder einzelne Monat wärmer als je zuvor. Im Gegensatz zu einem unsichtbaren Virus wie Corona machen Dürresommer und Temperaturrekorde die Klimaveränderungen sichtbar. Ja, es wird trotzdem viel zu wenig gehandelt, aber zumindest sind die Diskussionen, ob es den Klimawandel wirklich gibt, mit jedem der letzten Sommer leiser geworden.
Gegen den immer-wärmer-Trend ist es nun plötzlich kalt. Mitten im Winter. Wer glaubt denn so was? Nach diesem langen und frostigen Jahresanfang fühle ich mich noch immer wie Mitte Januar. Die Zeit ist genauso eingefroren wie der Garten.
Wenn wir unbelehrbaren Menschen es tatsächlich schaffen, nicht nur den Großteil der Tiere auszurotten, sondern, auch das Klima eines ganzen zig-tausend Kilometer großen Planeten zu verändern – und es sieht leider sehr danach aus, dass wir es schaffen – dann sind zwar Gletscher und Arktis verloren, aber es wird nicht automatisch überall wärmer.
Kassel, die nächstgelegene Großstadt, liegt ungefähr auf dem 51. Breitengrad. Ich suche nach Städten, die ebenfalls auf diesem Breitengrad liegen und bin über die Ergebnisse erstaunt. Das russische Irkutsk ist auf dieser Liste. Außerdem Calgary und Quebec in Kanada. Das regelmäßig von Schneestürmen heimgesuchte New York liegt über 500 Kilometer südlich von Kassel. Grob gesagt führt der 51. Breitengrad durch ganz Russland, im äußersten Osten Russlands über die Inselkette der Aleuten und dann weiter quer durch Kanada. In fast allen Städten auf dieser Strecke sind die Winter wesentlich kälter als in hier. Im Sommer freut man sich bereits über 20 °C.
Das aktuelle „Wird schon so schlimm nicht werden“ mit Klimaplänen, die bestenfalls in 25 Jahren ernsthafte Veränderungen fordern, könnte für Deutschland durchaus auch zu langen Wintern führen.