Ich verstand Bullet-Journals (BuJos) lange als handgeschriebene Kalender mit bunten Bildern. Durch zahlreiche Beiträge, die entweder die schönsten Bilder vorstellten oder erklärten, wie man selbst auch lernt sie zu zeichnen, wurde dieser Eindruck noch verstärkt. Ich konnte mir nicht vorstellen, wann ich noch Zeit haben sollte, diese wirklich gelungenen Kalendergestaltungsbilder zu malen. Daher blieb es lange Zeit bei der Gleichung: „BuJo = Bunte Bilder für handschriftliche Kalender“. Eine Beschäftigung für Menschen mit viel Zeit und kreativem Potential. Wozu einen Kalender selbst schreiben, wenn es fertige gedruckte gibt?
Eher zufällig begegnete mir das Buch „Die Bullet-Journal Methode“ von Ryder Carroll. Mit diesem Buch wurde mir deutlich, wie BuJos tatsächlich gemeint und aufgebaut sind. Die bunten Bilder sind ein Teil des BuJos – aber sie sind nicht das BuJo. Ein Bullet-Journal ist ein Lebens- und Zeitmanagementwerkzeug, das neben vielen anderen Dingen auch bunte Bilder enthalten kann.
Mittlerweile weiß ich, weshalb mir der Zugang zum Bullet-Journal so schwergefallen ist: Die Erklärungen, was ein Bullet-Journal ist, setzten direkt dabei ein, wie man Monatslisten gestaltet oder mit welchen Stiften sich der Index am leichtesten gestalten lässt. Ich aber hatte noch keinen blassen Schimmer, was Monatslisten, Collections, der Index oder das Future Log überhaupt sind. Daher möchte ich hier für alle, die sich zum ersten Mal mit einem Bullet-Journal beschäftigen wollen eine Einleitung erstellen.
Definition:
– Ein Bullet-Journal ist eine Kombination aus Tagebuch, Notizbuch, Kalender, ToDo-Liste und Lebensplanung.
– Ein Bullet-Journal wird von Hand auf Papier geschrieben. Die grundlegenden Bausteine sind ein Kalendarium und die eigenen Notizen.
– Ein Bullet-Journal ist immer individuell zusammengestellt. Jeder Nutzer verwendet nur die Bausteine, die für ihn passen. Daher gibt es keine fertigen Bullet-Journals zu kaufen, sondern nur leere Notizbücher, die besonders geeignet sind, um daraus ein BuJo zu machen.
– Ein Bullet-Journal stellt die Verbindung zwischen einzelnen Tagesaufgaben und der Vision für das eigene Leben her. Zum Teil bringt das Bullet-Journal den Nutzer auch dazu überhaupt erst eine Vision für das eigene Leben zu entwickeln.
Alles, was ich hier schreibe, weiß ich aus dem Buch Ryder Carroll „Die Bullet-Journal Methode“. Die ist eine Zusammenfassung der Gedanken, die mir beim Lesen weitergeholfen haben. In der Hoffnung, dass andere BuJo-Anfänger auf diese Weise einen Zugang zur BuJo-Welt finden, um dann zu entscheiden, ob diese Methode für sie hilfreich ist oder nicht.
Bulletjournals haben diese blöden Punkte in einem bestimmten Abstand, der sich leicht bevormundend anfühlt – so dass ich mich immer drauf konzentriere, meine Schriftgrösse nicht den Bullet-Abständen anzupassen, nur um mir zu bestätigen, dass ich ein selbständiger Mensch bin. Eine Vision entworfen habe ich mit ihnen noch nicht. Aber eine ganze Pandemie-Chronik verfasst und auch sonst viel aufgeschrieben, was wohl nie jemand lesen will. Aber, zugegeben: Sie haben mich vor einer Depression gerettet.
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Ich habe den Eindruck, dass die Punkte dazu dienen eine Hilfskonstruktion für die kreativen Ausgestaltungen zu sein. Ich bin immer wieder erstaunt, was in den BulletJournals an Kunstwerken schlummert. Bei mir sind es einfach nur Listen und Struktur. Eigentlich würde ein völlig weißes Blatt ausreichen.
Eine Pandemie-Chronik gegen die Depression – Wow, super! Dann zum Teufel mit den Punkten!
Kennst Du die Morgenseiten von Julia Cameron? Bei ihr sind sie ein Teil eines ganzen Lebenssinnfindungskonzeptes, aber man kann sie auch einfach so verwenden. Sie beschreibt es in ihrem Buch „Der Weg des Künstlers“. (Man muss weder Künstler sein noch einer werden wollen)
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