Vor ein paar Jahren begann der Trend der Phänologie*. Damals habe ich mir einen kleinen Tischkalender gekauft. Jede Woche eine Karte zum Umblättern. Statt des Datums nur die Woche und dazu ein phänologischer Text. Die Wochen lassen sich dann immer dann weiterblättern, wenn der Text der nächsten Woche zum eigenen Garten passt. Eine gute Idee. Mal ist man schneller, mal langsamer als die Wochenkarten, aber nach 52 Stationen ist das Jahr um.
Soweit die Theorie. In den ersten wenigen Wochen klappt das auch noch ganz gut. Im Garten liegt Schnee oder zumindest ist es kalt und früh dunkel. Es ist die Zeit des Scheibtischgartens. Notizen vom vergangenen Jahr abschließen und Pläne für das neue Jahr machen. Dazu passen die ersten Schneeglöckchen in Kalender und Garten. Je nach Wetter verschwimmen Spätherbst und Vorfrühling und der Winter schummelt sich von Woche zu Woche dazwischen. Mit den länger werdenden Tagen gibt es dann doch die ersten Dinge im Garten zu tun. Und dann beginnt die turbulente Zeit des Frühlings mit Aussaat und Frühbeet und Sonnenstrahlengenießen.
Mittlerweile sind die Tomaten groß genug, dass sie nach draußen können. Das Wetter ist auch verlässlich. Die Spätfröste sollen sich zum Donnerdrummel scheren. Aber was wollen eigentlich die Winterlinge auf meinem Schreibtisch? Ach ja, da war ja was mit Wochen und Jahreszeiten und Phänologie. Ich schaue, welche der Wochen ich als Bild am schönsten finde und blättere in den Frühsommer. Das mit den Wochen und den passenden Ideen zu Garten und Vegetation probiere ich dann im nächsten Jahr wieder.
* Phänologie: Das Jahr wird in sogenannte natürliche Jahreszeiten eingeteilt. Der Anfang jeder dieser 10 Jahreszeiten wird durch Blüte von Pflanzen oder Reife von Früchten gekennzeichnet. Frühling ist dann nicht ab dem 21. März, sondern ab der Forsythienblüte. Das kann von Jahr zu Jahr ein anderer Tag sein.