Küchenschelle – Eine Trockenrasenpflanze im Alltagsgarten

Die Küchenschelle ist eine typische Trockenrasenpflanze. Sie liebt kalkhaltige Böden, viel Sonne und verträgt wenig Konkurrenz durch andere Pflanzen. In unserem Garten ist es zwar sonnig, aber ansonsten findet die Küchenschelle nichts von ihren Vorlieben – und gedeiht trotzdem. Im ersten Frühling nach dem Einzug waren wir an ganz vielen Stellen überrascht, was da plötzlich wuchs. Mindestens die Hälfte der Pflanzen war neu für uns. Wer kennt als Gartenanfänger schon so etwas wie Scharbockskraut, Gamswurz oder Sterndolde? Da war Küchenschelle einfach ein weiterer Name für eine der vielen überraschenden Blüten im eigenen Garten.

Die Küchenschelle kenne ich nun zwar, dafür muss ich auch nach einigen Jahren Gartenblog erst einmal nachlesen, was genau Trockenrasen ist und ob es das gleiche ist wie Magerrasen. Ich dachte bisher, dass „trocken“ und „mager“ sich auf Niederschlag und Nähstoffarmut beziehen. Aber nun lerne ich, Dank Internet, dass es um magere Erträge geht. Der Trockenrasen wiederum ist dann eine spezielle Sorte von Magerrasen. Der geringe Ertrag ist dabei die Folge von Trockenheit. Aber ganz gleich ob wenig Niederschlag oder wenig Ertrag im Vordergrund steht, der Boden in unserem Garten ist weder mager noch trocken. Ich kann über die (theoretischen) Erträge im Sinne einer Weidewirtschaft nichts sagen, aber so oft wie ich eigentlich den Rasen mähen müsste, halte ich ihn eher für ertragreich. Zum Glück waren unsere Vorbesitzer in diesen Punkten genauso ahnungslos und haben die Küchenschellen einfach angesiedelt.

Die Knospen sind eher kleine Wollpüschel. Es ist faszinierend zu sehen, wie unterschiedlich die Strategien der Pflanzen gegen Kälte sind. Andere Pflanzen, die zu dieser Jahreszeit schon blühen, packen ihre Knospen oft möglichst fest ein, während die Küchenschelle sich mit einem wattigen Luftpolster umgibt. Selbst wenn sie schon halb geöffnet sind, sind die Blüten aus der Ferne nur schwer zu erkennen. Da dient die wollige Umhüllung dann eher als Sichtschutz. Ich habe keine Vorstellung davon, ob das beabsichtigt ist oder einfach ein Nebeneffekt, der eher den Menschen auffällt, als der Küchenschelle. Voll aufgeblüht sind sie dann leuchtend unübersehbar.

2 Gedanken zu “Küchenschelle – Eine Trockenrasenpflanze im Alltagsgarten

  1. Na, dann will ich sie wieder neu ansiedeln, die früheren haben uns nämlich irgendwann einfach verlassen. Es gibt noch welche in den Gärtnereien. Danke für den Text!

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    • Ich glaube mittlerweile, dass die Küchenschelle auch normalen Gartenboden verträgt. Das „Problem“ ist eher, dass sie sich dort nicht gegen anderen Pflanzen durchsetzen kann. Da die Küchenschelle im Gegensatz zu anderen Pflanzen aber auch auf einem Trockenrasen wachsen kann, ist sie dort oft zu finden und kann sich dort besser behaupten, weil es weniger Konkurrenz gibt.
      Im letzten Herbst war in kraut&rüben einen Artikel von Jörg Pfenningschmidt über die verschiedenen Ausbreitungs-Strategien der Pflanzen. Der hat mich auf die Idee gebracht.

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