Immer mal wieder schleiche ich durch den winterlich werdenden Garten. Wobei „winterlich“ in meinem Garten in der Regel ein allgemeines Verwelken bedeutet. Die traumhaften Schneelandschaften, an die man bei dem Stichwort winterlich so gerne denkt, sind im Flachland sehr selten geworden und auch die mit Frost überzuckerten Blätter sind ein Anblick, den es nur an wenigen Tagen gibt. Selbst der Giersch verliert sein bösartig-lebendiges Grün und wird gelb und schlapp. Ich schaue trotzdem, ob es nicht noch etwas gibt, das sich gegen diesen Trend stellt.
Ich schaue trotzdem, ob es nicht noch etwas gibt, das sich gegen diesen Trend stellt und entdecke den etwas in Vergessenheit geratenen Ananassalbei. Im Laufe des Herbstes hatte ich oft nach ihm geschaut und war jedes Mal etwas enttäuscht, dass es „nur“ ein grüner Busch ist. Nun, da das Wetter so kühl geworden ist, dass ich nicht mehr jeden Tag im Garten bin, steht der Ananassalbei in voller Blüte. Einige Internetseiten schreiben, dass er bereits im Spätsommer blüht, doch in meinem Garten blüht der Ananassalbei ab Mitte November. Jetzt ist die Zeit das Ananassalbei! Was auch immer diese Pflanze dazu bewegt, fast ein ganzes Jahr zu wachsen und erst jetzt zu blühen. Für die nächsten Tage ist bereits der erste Frost angesagt. Ananassalbei ist nicht frosthart und ich werde ihn in die helle Garage stellen. Vor einigen Wintern hatte ich ihn im Treppenhaus stehen und er hat bis zum Frühjahr geblüht. Mittlerweile ist der Kübel zu groß, um ihn das Treppenhaus herauf zu zerren.
Mit der Verwendung der Blätter und Blüten habe ich noch keine eigene Erfahrung. Den Duft nach Ananas kann ich zwar bestätigen, aber dieser ist doch eher sehr dezent. Auch der Geschmack ist – zumindest zurzeit – eher nichtssagend und „irgendwie grün“. Ich werde nächstes Jahr die Blätter einfach regelmäßig probieren, um herauszufinden, ob und wann sie spürbar nach Ananas schmecken. Selbst die Blätter des Echtes Salbeis (Salvia officinalis) schmecken im Winter nach nichts. So schön es auch ist einen Salbeistrauch im eigenen Garten zu haben, man muss die Blätter trotzdem zu einem bestimmten Zeitpunkt (Mai oder September) sammeln und auf Vorrat trocknen. Ich vermute sehr, dass dies auch für den Ananassalbei gilt.