Jedes Jahr frage ich mich aufs Neue, wo in den Januar-Gartenzeitschriften all die Fotos von romantisch überfrorenen Gräsern, Bäumen und verwelkten Blütenständen herkommen. Ich finde zwar, dass „verwolkene Blütenstände“ viel besser zu „romantisch überfrorene Gräser“ passt, aber das muss ich wohl mit dem Herrn Duden verhandeln und nicht mit den Gartenzeitschriften. Aber ganz egal, ob nun verwelkt oder verwolken, am Sonntag war tatsächlich genau der eine Tag im Winter, an dem solche Fotos gelingen. Ich stelle mir vor, wie nun allüberall die Gartenzeitschriftfotoreporter ausschwärmen, um reichlich Winterfotos einzusammeln und sich bereits jetzt für den nächsten schneefreien Winter zu bevorraten. Zumindest im Bereich des eigenen Gartens und für die kurze Weile, die es dauert, bis ich ohne Handschuhe durchgefroren bin, schließe ich mich ihnen an.
Es gelingt die zauberhaft-verwunschene Stimmung der filigranen Eiskristalle einzufangen. Selbst mit irgendeinem hochgewachsenen Unkraut als Bühne für die Eiskristalle, wäre es sicher immer noch wunderschön.
Am nächsten Morgen, auf der Fahrt ins Büro rolle ich dann mit dem Auto durch ganze Eiskristall-Landschaften. Da wünsche ich mir so eine kleine Fee, die mit ihrem Zauberstab ein Mal kurz „Pling“ macht und der ganze Autoverkehr und die „Ich muss zur Arbeit“-Hektik ist für ein paar Momente verschwunden.