Garten & Schreiben: Garten-Belletristik

img_0723-sDer Blick auf die Gartenbank zeigt mir, dass sich nicht nur die Arbeit im Garten mit den Jahreszeiten wandelt. Dies gilt offensichtlich in gleichem Maße für das Schreiben im Garten. In den letzten Wochen und Monaten habe ich gerne und immer wieder auf genau dieser Bank gesessen, in meinen Garten geblickt und an den Beiträgen für diesen Blog geschrieben. Ich merke, dass ich zu den Menschen gehöre, die nicht überall gleich gut arbeiten können. Einer meiner liebsten Schreib-Plätze wird mir also in der nächsten Zeit wohl fehlen.

Ich schreibe gerne mit der unmittelbaren Anregung. Ein Gang durch den Garten und ich habe reichlich neue Ideen, was an Arbeiten noch unerledigt ist und über was ich bald einmal schreiben möchte: „Ist die Hecke zur Straße nicht nur ein Sichtschutz, sondern auch eine Kommunikationsbarriere?“, „Das von mir selbst eingeschleppte Gänsefingerkraut erobert das Gemüsebeet“ oder endlich mal ein Beitrag über das „Ruprechtskraut“, das sind die Themen, die mir heute nach einer Runde durch den Garten in den Fingern jucken.

Für mich ist diese Mischung aus dem „Wo“ und dem „Was“ meines Schreibens intuitiv klar. Für den Leser habe ich in der Rubrik „Über mich“ schon ein wenig dazu berichtet, wie es sich ergeben hat, dass ich nun hier schreibe. Doch je mehr Beiträge sich hier ansammeln, desto häufiger stellen sich die Fragen, „Was ist dies hier eigentlich?“ und „Hat der Leser eine Chance die Texte einzuordnen?“. Wenn ich einen dicken Ordner, mit den ausgedruckten Artikeln, jemandem in die Hand drücke, was sage ich ihm oder ihr dann, was in dem Ordner drin ist: Garten-Tipps? Kolumnen? Kräuterweisheiten? Ein Sachbuch? Etwas Unterhaltsames?

Um einen Vergleich zu haben, gehe ich in eine Buchhandlung und schaue, wo die Bücher derer stehen, die für mich Vorbilder sind: Reginald Arkell, Michael Pollan, Susanne Wiborg, Ilga Eger, Max Scharnigg, Irmgard Hochreither. Doch gerade mal Karel Čapek und Elsemarie Maletzke lassen sich irgendwo in den verwinkelten Regalen finden und beide tragen keine Genre-Bezeichnung. Hm, das ist auch eine Möglichkeit, einfach dem Leser überlassen, was er glaubt, dass er da liest. Aber warum? Der Inhalt der Bücher ist gut und die Bücher verkaufen sich – zumindest in Online-Buchhandlungen. Und vielleicht auch gerade dort, weil eine Online-Buchhandlung keine beschrifteten Regale hat?

Ich bin davon überzeugt, dass die Bücher ein eher größeres Publikum fänden, wenn man sie nicht irgendwo zwischen „Romane A – Z“ einerseits und „Garten-Ratgeber“ andererseits versteckte, sondern als das bezeichnete, was sie sind: Garten-Belletristik.

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