Jetzt ist also Sommer! Nach dem Abendessen ist es noch stundenlang hell. Irgendwann beginnt es in der Hecke zu rascheln: Die Igel sind auf der Suche nach ihrem Abendessen. Das Shriie-shriie der Mauersegler wird vom lautlosen Flattern der Fledermäuse abgelöst. Sommertage aus dem Bilderbuch der Kindheit.
Die Trockenheit ist gestern für ein paar Stunden hinter einem Regenschauer verschwunden. Schon heute werden die heißen Temperaturen zurückkehren. Eine mediterrane Stimmung wird sich über eine Landschaft legen die eigentlich dem nordischen Lillehammer näher ist als den Pyrenäen.
Ich bin froh, dass ich meine Gierschwiese nicht gemäht habe. Das kniehohe Miteinander aus Gräsern, Giersch und verblühtem Habichtskraut sieht recht wild aus, ist aber der beste Schutz des Bodens, den ich bieten kann. Es ist unglaublich, dass die Pflanzen noch immer genug Wasser finden. Ohne diese Schutzschicht, wäre die Wiese von den Apfelbäumen bis zu den Aronia-Büschen staubigtrocken und betonhart.
Ich nutze die kühlen Stunden des Vormittags um zwischen den Aronia-Büschen von Hand zu jäten. Auf diese Weise kann ich selektiver als jeder Rasenmäher und jede Motorsense auswählen, was entfernt wird. Kniehoher Pyrenäen Storchschnabel und Gierschblüten? Weg damit. Wilde Margeriten und Spitzwegerich? Bitte bleibt da!
Verblühtes Habichtskraut und Wegwarten bilden die „Sowohl als auch“-Gruppe. Wegwarten sind eine meiner Sommerlieblingsblumen, aber sie müssen nicht die gesamte Wiese durchwuchern. Sie sind doch sehr gakelig. Oder sagt man sparrig dazu? Auf jeden Fall bleibt selbst nach dem Rasenmäher ein störrischer Strunk, über den ich bei dem Weg über die Wiese stolpere. Und sie haben einen unbändigen Ausbreitungsdrang. Einige kommen ohne Zögern weg. Über andere freue ich mich, dass sie Hochbeet und Wassertank begrünen.
Einige der gängigen Unkräuter schätze ich als Blüten (Wegwarte, Margerite). Andere nutze ich als Wildsalat oder gar als Heilkraut (Sauerampfer, Vogelmiere, Spitzwegerich). Und alle zusammen sind dringend notwendiges Futter für Wildbienen und alle anderen Arten von Insekten. Die Insekten wiederum sind die Nahrungsgrundlage für Vögel und Igel. Alles hat seinen Anfang mit einem guten Boden und vielen Blüten. Insekten lesen keine Gartenbücher und kennen unsere Unterscheidung in Unkraut und Zierpflanzen nicht. Mit jeder Wildstaude, jeder blühenden Ecke, die ich sich selbst überlasse, sehe ich mehr Wildbienen, Hummeln und Schmetterlinge im Garten. Selbst kleine Maßnahmen helfen weiter. Wildbienen brauchen Unkraut!

