„Wer jetzt kein Haus hat, baut sich keines mehr“ schreibt Rilke in seinem berühmten Gedicht „Herbsttag“. Ich habe zwar ein (Garten)Haus, aber wenn ich es jetzt nicht renoviere, bin ich nicht sicher, was im nächsten Frühjahr daraus geworden sein wird.
Gerne und vielfältig wird im Netz vom Errichten neuer Hochbeete, und seltener, neuer Gartenhütten oder Gewächshäuser berichtet. Was dagegen völlig fehlt, sind die Berichte über die Wartung all dieser Bauten. Mein kleines Gartenhaus mit Schleppdach zeigt mir in diesem Jahr, dass nicht nur die Pflanzen Pflege brauchen. Nach einem Gartenhaus muss man zwar nicht jeden Monat schauen, aber alle paar Jahre sind eine gründliche Kontrolle und allerlei Reparaturen nötig.
Vor einigen Jahren habe ich mein kleines Gartenhaus um ein Schleppdach ergänzt. Für mich und meinen Garten ist diese Kombination aus kleinem Schuppen mit zusätzlichem Unterstand eine gute Lösung. Ein größerer Schuppen hätte gar keinen Platz. Schuppen und Unterstand sind aus einfachen Brettern und nicht für die Ewigkeit gebaut.

Als im Frühjahr ein Teil der Dachabdeckung davonflog, schaute ich mir den Schuppen seit längerem wieder von oben an. Ups, meine eigene Konstruktion ist zwar solider als der gekaufte Schuppen, aber die Jahre sind an beiden nicht spurlos vorüber gegangen. Wie viele Jahre sind es überhaupt? Ich kann auf dem eigenen Blog zurückblättern und entdecke das Schleppdach im Jahr 2015. Das überrascht mich. So lange stehen die beiden schon in Wind und Wetter?
Ich nutze die Gelegenheit, den Dachüberstand zu verlängern. Dann regnet es hoffentlich nicht mehr auf den Pflanztisch. Statt des bisherigen Stückwerks, rolle ich lange Bahnen Dachpappe über das gesamte Dach. Eine wirklich dauerhafte Lösung wären nur Dachziegeln oder zumindest fertig vorbereitete Dachelemente. Das hätte ich beim Bau von Schuppen und Schleppdach berücksichtigen müssen. Erst jetzt damit anzufangen, macht alles doppelt kompliziert.
Wie bei der neuen Anlage von Beeten oder Hochbeeten gilt also auch beim Gartenhaus: Am Anfang sieht alles toll aus. Oft wird bei der Anfangsbegeisterung vergessen, wie sich alles in den nächsten Jahren entwickelt. Ich will niemanden von Veränderungen und neuen Plänen abhalten. Im Gegenteil. Aber es lohnt, einen Blick in die Zukunft zu werfen: Wie wird sich das Beet in den nächsten Jahren mit Dürre, Kälte und Wildkräutern entwickeln? Oder eben auch: Welches Gartenhaus übersteht 10 Jahre ohne Renovierung?