Der Dörnberg ist gerade einmal 15 Kilometer Luftlinie vom Stadtzentrum von Kassel entfernt. Die schlängelige Straße durch den Habichtswald oder der große Bogen über die Autobahn lassen die Nähe zur Großstadt schnell vergessen. Nicht erst seit Corona ist der Dörnberg eine meiner liebsten „Alltagsfluchten“.
Zum Dörnberg gibt es allerlei Geschichten von Königen und Fürsten bis zurück in die Eisenzeit vor 5000 Jahren. Jedes Mal versuche ich erneut, die zeitlichen Abläufe der belegten Historie und der Sagenwelten in meinem Kopf zu sortieren, und jedes Mal bin ich hernach so klug als wie zuvor.
Es ist ein besonderer Ort. Eine Stimmung nicht ganz von dieser Welt. Ist es das, was auch Ritter und Sagenfürsten hierherlockte? Ich entsinne mich einer Reportage über die beiden Belchen im Schwarzwald und im Elsass, die aufgrund bestimmter geographischer Zusammenhänge als magische Kraftorte beschrieben werden. Für mich ist auch der Dörnberg solch ein magischer Ort. Bei Wikipedia hingegen werden Dörnberg und die nahegelegenen Helfensteine ausschließlich sachlich vorgestellt: Vom Dörnberg hat man Dank Rodung eine gute Aussicht. Zudem gibt es einen dreiecksförmigen Ringwall. Die Helfensteine liegen knapp 1 km nördlich und sind waldlose Basaltfelsen.
Aber allein schon der Name Helfensteine ist doch schon anrührend und geheimnisvoll. Das klingt nach einem geheimen Zufluchtsort aus dem Herrn der Ringe. Wem die Steine wohl geholfen haben? Haben sie diese Kräfte noch immer?
Die Region Dörnberg hat aber nicht nur Steine und Magie zu bieten. Auch zahlreiche besondere Pflanzen gibt es zu entdecken. Mein an den gängigen Garten- und Gemüsepflanzen geschulter Blick ist oft mit der Bestimmung der Pflanzen überfordert. Da reicht das Wissen nur zu einem „Wow, das kenne ich aber nicht!“ aus. Ein geführter Kräuterspaziergang wäre für mich hier wirklich lohnenswert.
Was ich durchaus erkenne ist die Wacholderheide. Wacholderheiden entstehen durch die Beweidung mit Schafen- oder Ziegen. Der Verbiss durch die Schafe und Ziegen hält alle wohlschmeckenden Pflanzen kurz. Stachelige Pflanzen wie Wacholder werden von den Tieren verschont. Neben dem Vorkommen zahlreicher Pflanzenarten zeichnen sich Wacholderheiden durch Insektenreichtum, insbesondere von Schmetterlingen, aus
Nach Abschluss jeder großen Runde über den Alpenpfad oder auch nur dem kurzen Weg über die Wiesen des Flugplatzes, lädt das Café Helfensteine zur Einkehr ein. Aus keinem anderen Café kenne ich solchermaßen fantasievolle und wohlschmeckende vegane Kuchenkreationen. Eine weitere Besonderheit ist der Vertrauenskiosk, an dem man sich außerhalb der Öffnungszeiten des Cafés stärken kann. Aufgrund von Corona ist beides leider gerade geschlossen, aber Corona geht auch mal wieder weg und die Helfensteine liegen schon ein paar Jahrtausende neben dem Dörnberg herum. Die werden wohl (inklusive Café!) im Frühjahr immer noch da sein.
Interessant! Ich kann diese Stimmung „nicht ganz von dieser Welt“, gut nachvollziehen, fühle ich mich doch von solchen Orten magisch angezogen.
LikeLike