Seit einiger Zeit beginnt mein Tag mit einem großen Haufen Wörtern, die sortiert werden wollen. Allerlei „nun“, „doch“, „also“ bekommen frei und huschen nach draußen auf die große sonnige Wiese im Garten. Einige der „habe gelesen“ machen dem frisch angereisten „las“ nur ungern den Platz frei. Da muss ich dann unmissverständlich mit der Delete-Taste nachhelfen.
Der Bürojob hat Ferien. Der Gärtner und der Autor können den Tag unter sich aufteilen. Der Autor bekommt den Tagesanfang und sortiert kopfschüttelnd, was seine kreativen Vorgänger an Wortgebirgen zusammengetragen haben. Und was waren sie stolz auf die immer größer werdende Wortzahl. Die Absätze sind auch gut formuliert. Nur für die Geschichte, die erzählt wird, da sind sie gar nicht nötig. Also nun doch raus damit.
Wie schaffen die Tippfehler es, sich nach zwei Rechtschreibprogrammen immer noch in den Zeilen zu verstecken? Die letzten von ihnen werden durch lautes Vorlesen enttarnt. Sobald die Stimme stolpert, ist etwas faul an dem Satz. Nicht immer ist es ein Tippfehler. Manche Sätze sehen auf dem Papier gut aus, aber sie klingen nicht.
So langsam reicht es dem Autor. Eine Stunde lang nicht von der Stelle gerückt und alle Arbeit im Kopf umher geschoben. Jetzt ist es Zeit für den Gärtner. Arbeit mit den Händen, von der abends die Salatschüssel voll ist und der Marmeladentopf auf den Herd gesetzt wird. Die Abwechslung tut gut und macht den Kopf wieder frei. Die beiden sind ein gutes Team. Hoffentlich bleibt der Bürojob noch ein paar Wochen in den Ferien.