Linda im Botanischen Garten (Pflanzenbörse 2019)

Mit gerade einmal 10 Minuten Verspätung rolle ich pünktlich um 6 Uhr vom Hof. Alles Aussäen, Wässern, Umtopfen, Vorfrostschützen war bis gestern Abend die Vorbereitung. Jetzt lässt sich nichts mehr ändern. Wie ein Sportler auf dem Weg zur Arena sitze ich aufgeregt im Auto. Mit Anhänger tuckere ich mit gemächlichen 85 über die frühmorgendlich leeren Straßen. Die Vorfreude mischt sich mit verschlafenem Frösteln.

Meine Pflanzen haben zu Hause noch zwei große Fensterbänke und den Pflanzenkindergarten unter der Felsenbirne bevölkert. Hier wirken die über 100 Töpfe seltsam verloren. Aber dafür bin ich schnell mit dem Aufbau fertig und kann in Ruhe einen Tee trinken, bevor die ersten Besucher kommen. Kräftig durchatmen – und dann beginnt der fröhliche Trubel des Pflanzenmarktes im Botanischen Garten!

Ich bin nur auf diesem einen Gartenmarkt als Aussteller. Alles, zuerst die Planung / Aussaat und später das Umtopfen an manch regnerischen Wochenende, bezieht sich auf dieses eine Highlight meines Gartenfrühjahres. Viele der anderen Aussteller haben eine ganze Reihe solcher Märkte. Wenn ich erschöpft von der Arbeit, lieber am knisternden Kamin säße, stelle ich mir frustriert vor, dass sich deren Aufwand auf mehrere Märkte verteilt. Doch nun wird im Laufe des Tages mein Vorrat an Pflanzen immer kleiner und ich bin stolz auf meine Produkte, die anderen Menschen so wertvoll sind, dass sie dafür bezahlen.

Die Wegwarte ist in der Gartenwelt angekommen. Vor drei Jahren habe ich sie zum ersten Mal angeboten. Damals musste ich noch erklären, dass ich weder Unkraut noch Löwenzahn verkaufe. Mittlerweile werde ich gezielt darauf angesprochen. Nur ganz selten gibt es auch grummelige Kommentare. Auch mein Experiment mit den Balkonkartoffeln kommt gut an. Mein Schild „Linda to Go” bringt die Besucher zu Lachen. Es ist nicht allen gleich klar, wie das Schild gemeint ist, aber zum Ausgleich erfahre ich wie viele der Besucherinnen Linda heißen. Im Laufe des Tages finden alle Balkonkartoffeln ein neues Zuhause.

Linda to Go: Linda, die Kartoffel, mit der man nach Hause auf den Balkon gehen kann.

2 Gedanken zu “Linda im Botanischen Garten (Pflanzenbörse 2019)

  1. Hoi Uhle
    Das ist ja richtig professionell organisiert bei Euch.
    Leider habe ich die diesjährige Pflanzenbörse von Bioterra verpasst (Grippe + Bett).
    Jetzt muss ich meine raren Schätzchen noch irgendwie über Hinterwege zusammen bekommen.

    Auf dem anderen Bioterra-Markt habe ich seit langem wieder mal überlegt, dass ich eigentlich genug Setzlinge hätte um diese selber anzubieten – aber meine Wochenenden sind so schon so rar. Irgendwie bleibt nie genug Zeit für alles.

    Wahrscheinlich stelle ich schlussendlich die übrig gebliebenen Töpfchen an die Strasse „zum mitnehmen“.

    Hab eine gute Zeit.
    Grüess Pascale

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    • Hallo Pascale
      Ja, es ist wirklich gut vorbereitet! Es ist ein buntes Miteinander von privaten Ausstellern und den professionellen Gärtnereien. Mittlerweile auch viel „bio-öko-vollwert“. Wirklich gute Angebote und engagierte Leute. Es macht Spaß mit dabei zu sein.
      Jetzt nachdem der Markt vorbei ist, merke ich allerdings, was ich im eigenen Garten alles nachholen muss. Vieles ist liegen geblieben, damit der Pflanzenmarkt gut vorbereitet ist: Kartoffeln, viel zu spät gesetzt (nämlich gerade eben). Und das Staudenbeet ist immer noch zur Hälfte von Quecken besetzt.
      Das ist auch für mich immer wieder die große Frage: Wie bekomme ich mehr von dem, was ich gerne mache in meine Zeit hinein?
      Liebe Grüße, Uhle

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