Jedes Mal, wenn ich versuche etwas über Pfefferminze zu schreiben oder auch nur zu lesen verliere ich mich völlig in den zahllosen Beschreibungen aus Mentha × piperita, Mentha aquatica-spicata-rotundifolia-longifolia. Und welche davon ist jetzt noch einmal die Marokkanische Minze? Als ich gezielt danach suche, sehe ich dass der Marokkanischen Minze der der lateinische Name fehlt, aber dafür hat sie ein „Nana“ als Vorname. Wie soll man in diesem Wirrwarr noch zurecht kommen? Ich habe echt schon überlegt es ganz aufzugeben und einfach ohne einen Beitrag zur Pfefferminze auszukommen. Ich nutze Pfefferminze hauptsächlich als Zutat zu Erdbeermarmelade und fast nie als Heilpflanze oder Tee. Ich werde diese Pflanze einfach als Gartenminze bezeichnen. Alle weitergehenden lateinischen Bezeichnungen, überlasse ich den Spezialisten.
Gestern hat mich dann das schöne Wetter in den Garten gelockt. Einer der wenigen Frühlingstage zwischen den nicht endend wollenden Märzwinterepisoden. Ich schlendere so durch den Garten und schaue nach etwas, was sich in einer Stunde Sonnenschein tun lässt. So eine typische Sonntagnachmittaghobbygärtneraufgabe – auch wenn gestern nicht Sonntag war. Ich freue mich eine Weile über die ersten Blüten von Duftveilchen und Scilla, erschrecke über den bedauernswerten Zustand von Hoch- und Gemüsebeet und räume einen großer Haufen mit abgeschnittenen Efeuranken in einen Gartensack für die Kompostanlage.
Ganz überrascht entdecke ich unter dem Efeuhaufen eine ganze Reihe von frischen Trieben. Was grünt dann da so früh im Jahr? Offensichtlich haben die Efeuranken einer anderen Pflanze als Winterschutz gedient. Als ich mir die frischen Triebe näher ansehe, merke ich schnell, dass es die Ausläufer der 2 Meter entfernten Pfefferminze sind, ähm also ich meine natürlich Gartenminze. Um deren Ausläufer wenigstens etwas zu bremsen, habe ich den Busch in eine vergrabene 90-Liter Mörtelwanne gepflanzt. Der Rand steht ganz bewusst etwas aus der Erde hervor, um ein zusätzliches oberirdisches Hindernis zu schaffen. Doch die Ausläufer stört das offensichtlich herzlich wenig. Freunde, so war das nicht gedacht! Ganz egal, ob die Ausläufer je vorhatten meine Freunde zu werden. Jetzt ist wohl eine Radikalkur fällig, sonst wird der Bauerngarten zum Minzacker! So komme ich also doch noch zu einem Artikel über die PfefferUndGartenMinze – auch wenn die genaue Sorte und die Inhaltsstoffe für heute unbedeutend sind.
Ich bin von der Vitalität, mit der die Ausläufer durch den Garten wuchern gleichermaßen beeindruckt und entsetzt. An den meterlangen Trieben sitzen zahlreiche neue Knospen, die ohne das geringste Zögern den Ziersalbei und wahrscheinlich selbst die Storchenschnäbel überwuchern. Zum Teil habe ich in diesem Bereich des Gartens ganz bewusst mehrere wuchernde Pflanzen gesetzt. Die halbschattige Fläche unter einer Felsenbirne teilen sich Waldmeister und verschiedene Sorten Storchenschnabel, während die Minze in ihrem Mörtelkübel bleiben sollte. Auch dort treibt sie schon kräftig aus, doch sie belässt es leider nicht dabei. Ich mag meine Gartenminze wirklich und werde im Laufe des Jahres auch noch einmal über die Inhaltsstoffe und Heilkraft der Pfefferminze schreiben. Heute beschäftige ich mich allerdings erst einmal mit den wuchernden Ausläufern und beschere der Kompostanlage nach den Efeuranken auch noch einen Berg Gartenminze.