Der Untertitel „Literarisches Gartentagbuch“ beschreibt den Inhalt sehr zutreffend. Die Beiträge werden von Fotos aus dem Garten der Autorin begleitet. Häufig haben die Aufnahmen eine recht ähnliche Perspektive, so dass man im Laufe des Buches einen Eindruck der Jahreszeiten im Garten Frischmuth bekommt. Die online Rezensionen zeigen, dass viele Leser sich mit der Kombination von „literarisch“ und „Garten“ schwer tun. Sie sind dann enttäuscht, wenn im Buch keine Anleitungen für Gemüsebeete im Herbst oder den Staudenrückschnitt sind. Mich haben beim Lesen einzig die in der Kopfzeile der Artikel angegebenen Monatszuordnungen „Im Jänner“ oder „Im Februar“ verwirrt, da die entsprechenden Texte dann durchaus sommerliche Themen haben.
In den verschiedenen Kapiteln schlägt Barbara Frischmuth einen weiten Bogen um ein Thema, den sie am Ende aber immer gekonnt abschließt. Unterwegs tauchen dann durchaus Pflanzen auf, die mit der Geschichte gar nichts oder nur wenig zu tun haben. Zum Teil ist es einfach ein Schlendern durch die Erinnerungen und nicht jedes Beet von dem berichtet, wird passt exakt in die betreffende Geschichte. Dafür nimmt die Autorin den Leser mit auf die Reise ihrer Gedanken zu den verschiedenen Pflanzen ihres Gartens. Es ist eben ein literarisches Gartenbuch und keine ToDo-Liste :-) Wer stattdessen einen handfesten Ratgeber mit Beeten zum Nachpflanzen und Sachregister mit lateinischen Pflanzennamen samt Blütezeiten und Pflegeanleitung sucht, der wird von dem Buch enttäuscht sein.
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