Ich freue mich über ein gelungenes Vorwort. Es beschäftigt sich sehr klar und deutlich mit der Frage „Was soll dieses Buch?“. Das ist gut und wird viel zu oft vergessen. Ein Buch über Kiesgärten mag noch so gut sein, es hilft beim Gemüseanbau kein bisschen. Die Abgrenzung zu anderen Büchern/Kolumnen ist: Der Autor möchte Gartenweisheiten auf ihren wissenschaftlichen Gehalt und ihre Nachprüfbarkeit im Alltag prüfen. Das klingt gut. Da bin ich gespannt, wie es wird.
Die Umsetzung dieses Anspruchs gelingt meiner Meinung nach nicht. Eine wissenschaftliche Überprüfung ist mehr als irgendwo im Text mal einen lateinischen Pflanzennamen oder eine tolle Statistik über Brombeeren in Australien einzuwerfen. Aber vielleicht bin ich als Naturwissenschaftler da auch einfach etwas verwöhnt. Ich blättere noch einmal an den Anfang zurück und schaue mir auch den Klappentext genauer an: Seit 2012 erscheint in der FAS (Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung) die Kolumne „Alles im grünen Bereich“, die sich aufgrund ihrer Originalität einer so großen Beliebtheit erfreut, dass es dem Autor bisher nicht gelungen ist, die Kolumne zu beenden. Dieses Buch versammelt ausgewählte Beiträge in einem Band – in teilweise stark überarbeiteter und erweiterter Form.
Weshalb muss eine Kolumne, die außerordentlich beliebt ist, noch stark überarbeitet werden? Und warum enthält das Buch nur Teile der Kolumne? Wenn sie so toll ist, dann her mit jeder einzelnen Zeile davon! Nach den ersten 5 Kolumnen zweifele ich jedoch stark daran, dass die Texte überarbeitet wurden. Zu sehr ähnelt ein Text dem anderen. Alle gleich lang, oft mit Überschriften, die im Text gar nicht mehr vorkommen, aber immer mit einem krachenden Abschlusssatz. Da gibt es zwar philosophisch angehauchte Nebensätze à la „Das Grünzeug will Bodenkontakt – der Gärtner auch“ doch die werden regelmäßig von Schenkelklopfern wie „Von Immobilien kann man bei der Beweglichkeit des Elbsandes kaum sprechen“ überboten. Alles in allem für mich eine gute Buchidee, deren Umsetzung mich nicht überzeugt.