
Pünktlich zu Mittsommer beginnt das Johanniskraut (Hypericum perforatum) zu blühen. Ich kann quasi den Kalender danach stellen. Ich war sicher, für das Johanniskraut den Namen Sonnwendkraut gelesen zu haben, aber ich muss dann doch eine Weile suchen, bis eine der Internetseiten zu Heilkräutern diesen Namen erwähnt. Der Name ist wohl eher mein persönlicher Wunschtraum und kein tatsächlich verwendeter.
Zwei Tage später blühen auch Oregano (Echter Dost) und Wegwarte (Cichorium intybus). Vor einigen Jahren habe ich Monat für Monat eine genaue Liste geführt, was in meinem Garten blüht. Es ist erstaunlich, wie viele verschiedene Blüten zusammen kommen. Vor allem dann, wenn der Garten sich entwickeln darf und nicht jedes ungebetene Pflänzchen von Gänseblümchen bis Klee sofort aus dem Rasen vertrieben wird.

Doch wo ist die Grenze zwischen „Rasen als Monokultur“ und „kniehohem Wildwuchs allüberall“? Mittlerweile gehören Johanniskraut, Oregano, Wegwarte bei mir zu den Vagabunden, die sich jedes Jahr noch mehr Plätze suchen, und die ich kräftig begrenzen muss. Gleichzeitig lade ich weitere Wildstauden in den Garten ein:
– Wiesenstorchschnabel entwickelt sich prächtig. Es braucht gar keine „Zuchtschnäbel“ für lange Blühdauer.
– Waldnelken und Wiesenwitwenblumen haben sich dieses Jahr tatsächlich selbst ausgesät.
Es ist ein Glück zu sehen, wie sehr sämtliche Blüten, die von Wildbienen umschwärmt werden. Dann weiß ich, ja, das ist der richtige Weg. Auch wenn ich gerne noch mehr Fläche für wilde Blüten hätte. Auch wenn ich ab und an die Gemüsebeete jäte, damit dort nicht nur Melde und Johanniskraut wächst.