Pflanzenbörse im Botanischen Garten Kassel (Mai 2018)

Planung & Vorbereitung
Die Pflanzenbörse im Botanischen Garten ist nun im dritten Jahr in Folge eines meiner gärtnerischen Highlights. Anstatt der Gartenverkehrsschilder habe ich mich dieses Jahr mehr auf Sommerblumen konzentriert. Die vielfache Folge aus Aussaat, Pflege, Umtopfen, weitere Pflege der verschiedensten Vorzuchten beschäftigt mich nun seit Mitte Februar. Erst waren es die Tomaten (für mich und einige Büro-Kollegen) und dann ging es direkt mit den Sommerblumen für die Pflanzenbörse und dem Salat für den eigenen Garten weiter. Etwa im Wochenrhythmus dachte ich abwechselnd „Das ist viel zu viel“ und „Du hast schon wieder zu wenige Zinnien“. Tatsächlich hat nicht alles so funktioniert, wie geplant, aber als ich die Pflanzen nun zusammensammele, manche ein letztes Mal umtopfe und die Transportkisten fülle, sind es fast 100 Töpfe aus Cosmea, Wegwarte, Dahlie, Balkontomate und anderem mehr. Ich denke, Auswahl und Menge sind genau richtig. Tisch, Stühle und anderes Material sind schon im Anhänger verstaut. Sobald es kühl genug ist stapele ich die Pflanzkisten dazu. Dann ist für morgen früh alles startbereit.

Die Pflanzenbörse
Kurz nach halb sieben Uhr morgens. Ich schaffe es zum ersten Mal, früh genug zu sein, um meinen Stand am Ende des langen Hauptweges problemlos zu erreichen. Nach mir füllt sich der Weg dann rasch mit den anderen Ausstellern. Bis der Stand aufgebaut, alles schön zurechtgerückt und schließlich das Auto aus dem Weg geräumt ist, vergehen gut zwei Stunden.

Der offizielle Beginn ist um 10 Uhr, aber bereits ab 9 schlendern die ersten Besucher durch den Botanischen Garten. Wie in den letzten beiden Jahren, verkaufen sich die Zinnien am besten. Meine neuen Ideen, vorgezogene Dahlien und essbare Blüten, kommen bei den Besuchern nicht so gut an. Selbst die Wegwarten – im letzten Jahr noch mein meist verkauftes Produkt – gehen eher zögerlich. Immer mal wieder ist kurz Ruhe an meinem Stand und ich kann den Besuchern zuschauen, wie sie durch den Botanischen Garten schlendern. Mir fällt auf wie vielfältig das Publikum ist. Da gibt es elegante Herrschaften und gleich daneben das punkige Mädchen mit bunten Haaren. Viele davon sehe ich mehrfach. Man nimmt sich Zeit auch zwei Runden zu drehen. Und nach einer Weil haben die meisten davon irgendeine Pflanze in Kiste, Korb oder mitgebrachter Tasche. Am Nachmittag setzt ein kräftiger Gewitterschauer dem bunten Treiben für eine Stunde ein Ende. Doch sobald das Gewitter in Nieselregen übergeht kommen die Menschen wieder unter Bäumen und Sonnenschirmen hervor. Das Schlendern und Plaudern beginnt von Neuem.

 Als kurz vor 18 Uhr der Abbau der Stände beginnt, passen die verbliebenen Pflanzen in einige wenige Kisten. Ich habe vieles verkaufen können und es ist jedes Jahr wieder ein Erlebnis hier mit einem eigenen Stand dabei zu sein. Es ist echt anstrengend. Gleichzeitig macht es Spaß und ich mache nächstes Jahr gerne wieder mit! Nach den beiden ersten großen Themen meines Gartenjahres (Tomatenaufzucht und Pflanzenbörse) ist nun wieder mehr Zeit für den eigenen Garten. Als erstes werde ich endlich das Staudenbeet zurückerobern. Das hat aus den verschiedensten Gründen seit letztem Sommer wenig Pflege bekommen. Da ist nun eine gründliche Kur fällig.

Fazit
Zurück zu Hause wird klar, wie gering der finanzielle Umsatz dieses Tages ist. Bei aller Begeisterung für die Pflanzen, den Stand im Botanischen Garten und den Austausch mit den Besuchern, merke ich, dass mir das doch nachgeht: Seit 6 Wochen die Pflanzen vorgezogen, umgetopft und gepflegt. Dazu der ganze Aufwand mit Transport und Standaufbau. Und dann beende ich den Tag mit 60 Euro Einnahmen, obwohl ich sogar viele meiner Pflanzen verkauft habe. Das will ich nächstes Jahr besser machen! Die Zinnien bekommen mehr Sorgfalt und größere Töpfe, dann lassen sie sich für 2 Euro verkaufen. Produkte, die schlecht gehen, fallen weg: Dahlien, Lilien. Das ganze Thema „Wildkräutergarten“ überzeugt die Besucher nachwievor nicht. Die allermeisten ignorieren die Schilder komplett. Die wenige, die sie überhaupt wahrnehmen halten sie für die Beschreibung meines Pflanzensortimentes und beschweren sich, dass Zinnien keine Wildkräuter sind. Selbst so etwas Einfaches wie „essbare Blüten“ braucht überraschend ausführliche Erklärungen. Die meisten Töpfchen mit essbaren Blüten verkaufe ich, weil Kapuzinerkresse mit dabei ist und kein anderer Stand Kapuzinerkresse verkauft.

Der Vergleich mit dem Stand neben mir macht den Unterschied deutlich. Da fragt niemand, was denn ein Kürbis ist. Entweder muss ich das Angebot so interessant gestalten, dass die Kunden unbedingt wissen möchten, was das denn zum Beispiel ein Leseblatt ist oder ich biete das an, was die Kunden bereits kennen und beschäftige mich damit den Ertrag zu verbessern. Also, im nächsten Jahr gibt es: Zinnien & Cosmea (stabile und große Pflanzen, sehr viele), Kapuzinerkresse und Wegwarte (weniger, aber beibehalten). Vorgezogene Dahlien und Lilien fallen aus und dafür gibt es Platz, um die Leseblätter zu präsentieren. Irgendeine Art von künstlerischem Produkt möchte ich weiterhin anbieten. Auch wenn es mich wirklich überrascht, dass ein Lesezeichen in Form eines Baumblattes erklärt werden muss.

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