Wildflowers ahead! (5): Ein Jahr später

Im letzten Jahr habe ich sehr überrascht festgestellt, wie empfindlich das eine oder andere Unkraut doch ist. Ich hatte mein Wildkräutergarten-Schild mit den verschiedensten wilden Kräutern bepflanzt. Das sah am Anfang richtig fröhlich und lebendig aus und wirkte als Einladung auch Unkraut nicht ausschließlich als Feind des Gärtners zu sehen. Leider sind meine Unkräuter längst nicht so widerstandsfähig gewesen, wie ich dachte. Selbst der Giersch war nach 14 Tagen vertrocknet, ganz egal, ob es gerade regnete oder nicht. Ich habe daher überlegt, was ich an der Konstruktion des Schildes ändern könnte.

Das Schild ist ja quasi ein völlig neues Produkt, das jetzt ein Jahr im Test war. Es haben sich zwar bisher keine Kunden gefunden, die eine Rückmeldung geben könnten – ich habe einfach noch keines der Schilder verkauft – aber ich selbst habe ja auch einen Eindruck, was an der Idee funktioniert und was ich noch verbessern möchte.

(1) Die Blumen im Schild
Ich hatte beim ersten Schild einfach kleine Plastik-Blumentöpfe in das Schild hinein gestellt. Da die Blumentöpfe aber unten Löcher haben, lief das Wasser zu schnell ab. Wenn also Blumen im Schild wachsen sollen, muss ich dafür sorgen, dass die Feuchtigkeit länger an den Pflanzen bleibt. Ich habe die weiteren Schilder nun so gebaut, dass ein ganz normaler kleiner Blumenkasten hineinpasst. Der Blumenkasten fasst mehr Erde als die Töpfe. Außerdem habe ich bewusst kein Wasserabzugsloch gebohrt, damit das Wasser im Kasten bleibt.

(2) Der Text „Wildkräutergarten“
Die Idee zu dem ganzen Projekt stammt aus dem Kinofilm „Greenfingers“. Dort gibt es ein Verkehrsschild „Wildflowers ahead“. Lange habe ich überlegt, was denn dazu die passendste Entsprechung wäre. Die wörtliche Übersetzung „Achtung Wildblumen voraus!“ gibt es bei deutschen Verkehrsschildern nicht, auch wenn vielen Menschen sicherlich das australische „Kangaroo – Next 20 Miles“ bekannt ist. Also vielleicht „Wildblumengarten“, „Achtung Wildblumen“ oder einfach nur „Wildblumen!“?

Wie ich es wende und drehe, nichts passt wirklich. Weder besteht der ganze Garten aus Wildblumen noch plane ich eine Spezialgärtnerei für Wildpflanzen zu eröffnen. Für die Überarbeitung des Schildes habe ich mich dafür entschieden, einfach beim Original zu bleiben: Wildflowers ahead! Auch für die Blumen im Schild habe ich nun eine neue Lösung: Sie wachsen nicht mehr direkt im Schild, sondern in großen Töpfen rund um das Schild. In das Schild kommt stattdessen der Text. Im Laufe des Sommers werden die Blumen in den Kübeln in etwa so hoch wie das Schild. Aus beidem zusammen (Schild und Blumenkübel) entsteht dann der Eindruck des wilden Kräutergartens. So bin ich nun rundherum zufrieden mit dem Ergebnis!

Für einen Fußgänger, der an unserer Hofeinfahrt vorbeikommt, ist das zweijährige Projekt jetzt als ungewöhnliches Verkehrsschild sichtbar. All das, was an Ideen, Arbeit und Entwicklungen in dem Schild steckt, ist auf den ersten Blick nicht zu erkennen. Das macht mir ganz neu klar, dass ich oft auch solch ein Fußgänger bin. Ich sehe ein fertiges Projekt, wie z.B. eine Buch-Neuerscheinung oder ein erfolgreiches StartUp-Unternehmen, aber all das was auf dem Weg dorthin passiert ist, erfahre ich nur, wenn ich die Chance bekomme, hinter die Kulissen zu schauen. Bei den wenigen Gelegenheiten, bei denen dies möglich war, zeigte sich ganz schnell, dass der glänzende und erfolgreiche Anblick des nur ein kleiner Ausschnitt des gesamten Projektes ist. Da sagen viele vorschnell „So ein Unternehmen will ich auch haben“ oder gar „Diese Idee hatte ich ja schon vor Jahren“. Doch wenn  dann deutlich wird, was alles, oft über lange Zeit hinweg, an Vorbereitung nötig war, bis das Projekt erfolgreich für alle sichtbar wurde, dann wird die Zahl derer, die bereit sind sich so intensiv und dauerhaft für etwas zu engagieren, ganz schnell ganz klein. Wenn ich also wieder einmal ein Projekt entdecke, das mich beeindruckt oder das ich gerne selbst auch durchgeführt hätte, mag ich häufiger sagen „Wow, tolles Ergebnis. Wie war Dein Weg hierher? Was kann ich davon für meine Projekte lernen?“

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