Willkommen Freiherr von Berlepsch – Ein neuer Apfelbaum zieht in den Garten

Zuerst war der Boskoop…

Apfelkuchen ohne Boskoop-Äpfel, das geht gar nicht. Leider gibt es die Äpfel nur selten zu kaufen. Als mir im Baumarkt ein kleiner, eingetopfter Baum mit der Aufschrift „Boskoop“ begegnete, war ich entschlossen den Boskoop-Mangel ein für alle Mal zu beenden. Der Baum wanderte vom Baumarkt in meinen Garten.

Danach habe ich dann völlig unbewusst und dennoch systematisch alle Fehler abgearbeitet, die man beim Pflanzen und Pflegen eines Obstbaumes so machen kann. Als erstes habe ich den Pflanzschnitt versäumt. Ich war davon überzeugt, dass ein Pflanzschnitt nur bei wurzelnackten Bäumen nötig ist. Dann habe ich aus Unachtsamkeit beim Rasenmähen einen wichtigen Seitenast abgebrochen. Schließlich hat der Baum schon im zweiten Jahr reichlich Äpfel getragen. So reichlich, dass der Hauptast sich bog und abbrach. Das war der Moment, in dem klar wurde, dass ich mehr Unterstützung brauche als ein Preisschild im Baumarkt bieten kann.

…dann kam der Freiherr

Nun also der zweite Anlauf. Statt in den Baumarkt fahre ich zu Pflanzlust nach Wolfhagen. Diese Baumschule ist zwar etwas abgelegen, aber ich habe Mühe, an einem Samstagvormittag dort einen Parkplatz zu bekommen. Auf den ersten Blick gibt es – außer einem beeindruckenden Haus – nicht viel zu sehen. Gerade mal kurz eben einen Baum aussuchen und wieder davonfahren, das geht dort nicht. Bis ich an die Reihe komme, habe ich einige der Beratungsgespräche miterlebt. Nun verstehe ich, weshalb hier so viel los ist und es keine Bäume zum sofort mitnehmen gibt. Nach ausführlicher Beratung und sogar Kostprobe verschiedener Apfelsorten entscheide ich mich für die Goldrenette Freiherr von Berlepsch. Ein Apfel, den man einlagern oder sofort essen kann.

Da ich den Baum heute noch einpflanze, erledigt die Pflanzlust-Gärtnerin den Pflanzschnitt gleich selbst. Wow, das hätte ich mich nicht getraut. Selbst, wenn ich eine verlässliche Anleitung gehabt hätte nicht. Einfach alle Zweige mal kräftig kürzen? Puh, das wird doch schief und krumm oder wächst gleich gar nicht mehr? Es wird wohl doch gerade und ist genau richtig. Aber dafür braucht es Erfahrung, die ich bisher nicht hatte. Bei Pflanzlust gibt es das als kostenlosen Service mit dazu. Mit ein paar weiteren ihrer Tipps ist vielleicht sogar mein Boskoop noch zu retten. Ich bin gespannt auf das Frühjahr. Jetzt nichts wie ab nach Hause und den neuen Baum eingepflanzt. Das Loch ist schon vorbereitet. Ein Stab ist griffbereit. Auch wenn er zu lang ist. Das lässt sich noch ändern.

Das sind meine Glücksmomente im Garten. Wieder ein kleines Stückchen eigene Gestaltung und Weiterentwicklung des Gartens. Eine zukünftige Ernte, die ich gut verwenden kann, auf die ich mich jetzt schon freue. Dazu eine Struktur mit Baum und Wiese, die sich mit meinen Fähigkeiten und Kräften pflegen lässt.

 

Es gibt in Witzenhausen – wie Wolfhagen ebenfalls in Nordhessen – ein Schloss Berlepsch. Ist mein neuer Apfelbaum also eine lokale Sorte? Später lese ich jedoch „Der Berlepsch-Apfel wurde 1880 von Diedrich Uhlhorn junior gezüchtet und gilt als eine seiner besten Apfelsorten. Benannt wurde sie nach dem damaligen Düsseldorfer Regierungspräsidenten Hans Hermann Freiherr von Berlepsch.“* Also nicht direkt vom Schlosshof in meinen Garten. Andererseits wurde das Schloss Berlepsch schon 1369 erbaut und bei Wikipedia gibt es eine lange Liste mit Familienmitgliedern aus den verschiedensten Jahrhunderten. Also vielleicht doch ein bisschen ein Schlossapfel.


* Wikipedia, Stand 30. November 2019

2 Gedanken zu “Willkommen Freiherr von Berlepsch – Ein neuer Apfelbaum zieht in den Garten

  1. Guten Tag,
    hier noch ein paar Tipps,
    der Stützpfahl aus Holz sollte möglichst auf der Westseite des Baumes eingeschlagen werden und der Baum in Höhe der unteren Äste mit einem Hanfseil mit Achterschlinge an dem Pfahl angebunden werden.
    Den Pfahl nicht zu hoch stehen lassen,
    Der Wind kommt meist aus Westen und so wird der junge noch nicht in der Erde festgewachsene Baum an dem Pfahl mit dem Seil fest gehalten.
    Weiterhin viel Spaß im Garten
    Theo Morgenschweis

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    • Vielen Dank für die Tipps! Den Stützpfahl westlich vom Baum zu platzieren, wusste ich noch nicht. Dass er nicht zu hoch sein sollte, habe ich schon vermutet. Da werde ich noch einmal nacharbeiten. Der Stützpfahl soll die Äste ja nicht behindern, sondern eine Hilfe für den Baum sein. Viele Grüße, Uhle

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