Wucherer unter sich

Vor zwei Jahren habe ich ein Beet vom Giersch befreit. Ganz wirklich völlig lässt sich der Giersch leider nicht vertreiben, aber es war doch ein kräftiger Rückschlag für den Giersch. Bei einem Gartenseminar habe ich dann erfahren, dass es im Wesentlichen zwei Pflanzen gibt, die es mit dem Giersch aufnehmen können. Das ist zum einen der Strorchenschnabel und zum anderen die Elfenblume. Daher habe ich zusätzlich noch eine lange Reihe Storchenschnabel gesetzt, um den Giersch daran zu hindern wieder in das Beet hineinzuwandern.

Der Balkan-Storchschnabel oder Felsen-Storchschnabel (Geranium macrorrhizum) blüht nur relativ kurz. Danach ist er nur noch ein niedriger Blätterwald, der sich zügig ausbreitet. Zusätzlich breitet sich noch Ruprechtskraut (Stinkender Storchschnabel) von alleine aus. Weshalb letzterer „stinkend“ heißt, ist mir nicht klar. Er hat kleine rosa-farbene Blüten und im Herbst werden die Blätter leuchtend rot. Der Balkan-Storchenschnabel lässt sich sehr leicht selbst vermehren (einfach ausgraben, die Wurzeln zerteilen und in neue Töpfe setzen) und das Ruprechtskraut verbreitet sich von alleine „wie Unkraut“. Beide kamen mir daher gerade recht. Ich werde nun versuchen andere Storchenschnäbel – vor Allem den lange blühenden Brookside! – zu vermehren und den Balkan nach und nach zu ersetzen.

Die Elfenblume (Epimedium) habe ich lange mit dem Elfenspiegelel (Nemesia) verwechselt und mich gewundert, weshalb eine so zarte und einjährige Blütenpflanze im Schatten wachsen und den Giersch in Schach halten kann. Tja, kann sie eben nur wenn es eine ElfenBLUME ist und kein Spiegel. Das sind zwei völlig verschiedenen Pflanzen.

So langsam kommt der Giersch nun wieder aus dem Versteck gekrochen. Aber inzwischen muss er sich nicht nur gegen den Storchenschnabel durchsetzen. Mit Vogelmiere und Löwenzahn haben noch weitere Wucherer ihren Weg ins Obstbeet gefunden. Sie allesamt wuchern nun um die Wette. Löwenzahn lässt sich leicht ausstechen. Vogelmiere lässt sich als Salat verwenden. Den Storchenschnabel habe ich selbst angelockt.

Zusammen mit den Obstbüschen habe ich zahlreiche Zwiebelblumen vergraben, die nun entweder vor allen anderem blühen oder über die Wucherer hinausragen. Im Laufe dieses und des nächsten Jahres werden die Storchenschnäbel einen dichten 30 Zentimeter hohen Teppich rund um die Obstbüsche bilden. Sobald sie in die angrenzende Wiese übergehen, wird der Rasenmäher ihnen eine Grenze setzen. Auf diese Weise begrenzen sich die Wucherer gegenseitig und einige davon blühen sogar freundlich.

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3 Gedanken zu “Wucherer unter sich

  1. Oh, dann kannst du das nicht riechen – sei froh. Das stinkt wie Geranien und Tomatenpflanzen. Ist für mich mit dem Giersch wie die Wahl zwischen Pest und Cholera. Giersch stinkt wenigstens nicht. Inzwischen sind die Taglilien hoch genug, dass man ihn nicht sieht.
    Grüße
    Ilka

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    • Hallo Ilka, den „Duft“ von Storchenschnäbeln an sich kenne ich. Besonders der Balkan- oder Felsen-Storchenschnabel riecht stark, spätestens wenn man ihn ausrupft, um sein Wuchern zu begrenzen. So richtig toll, finde ich den Geruch auch nicht. Ich hatte einfach den Eindruck, dass der sogenannten „stinkende Storchenschnabel“ keinen zusätzlichen Gestank verbreitet und mir ist nicht klar, weshalb eine einzige Art dieser Gattung als stinkend bezeichnet wird, wenn doch alle diesen „Geranien und Tomaten-Geruch“ haben.
      Viele Grüße Uhle

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  2. Ja, der Giersch ist wohl mit die ungeliebteste Pflanze im Garten.
    Und ich habe mir von einer Freundin extra Giersch ausgebuddelt und in meinen Garten verpflanzt, da ich seinen Geschmack sehr mag und ihn gerne in Salaten und Smoothies verwende.
    Sollte er mir dennoch irgendwann über den Kopf wachsen bzw. meinen Garten überwuchern, wüsste ich nun Abhilfe. :-)

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