Das Buch beginnt damit dass die Erzählerin mit einem wackligen Hammer eine schier endlose Zahl an Nägeln aus der Holzwand ihres gerade frisch gemieteten Hauses zieht. Bei dem Hammer muss es sich um eine Art Schusterhammer handeln und die Szene spielt etwa in den frühen 60er Jahren auf einer Insel der Hebriden im Westen von Schottland.
So nach und nach erfährt der Leser, dass die Erzählerin eine ehemalige Lehrerin ist, die eigentlich nur für ein paar Wochen zur Kur auf die Insel fahren wollte, es ihr aber dort so gut gefällt, dass sie nicht für Wochen, sondern für Jahre dort bleibt. Ihre Erlebnisse mit den Menschen und dem Leben dort beschreibt sie in „Die See zum Frühstück“ und einer Reihe von weiteren Büchern.
Ich dachte lange, Lillian Beckwith selbst wäre die Lehrerin, die sie beschreibt. Sie hat zwar tatsächlich lange auf den Hebriden gelebt und hat sicherlich viele der eigenen Erlebnisse in ihren Büchern verarbeitet, aber ein „echter“ Lebensbericht ist es nicht. Nichtsdestotrotz ist es sehr beeindruckend, als Leser mitzuerleben wie eine Städterin aus England auf eine für sie völlig andere Lebensweise trifft.
Für mich machen genau die dort geschilderte Altmodischkeit und die plastische Erzählweise den Charme der Erzählungen aus. Neben gewildertem Lachs scheint Tee das Medium zu sein, das die Inselbewohner zusammenhält und bevor ein Besucher auch nur ansatzweise den Grund seines Kommens erläutern kann, wird erst einmal der Teekessel aufgesetzt.
Das Buch handelt sehr wenig (oder gar nicht?) vom Gärtnern, aber es ist einfach eine wunderbar leichte und angenehme Lektüre für den Nachmittag auf der Gartenbank oder auch dem Novembertag am Kamin, wenn im Garten so gar nichts mehr zu tun ist. Kaum habe ich ein paar Zeilen gelesen, merke ich, dass ich ebenfalls zum Teekessel greife und schaue, ob nicht irgendwo doch noch eine Packung Kekse liegt.