Sonniger November
Beim Übergang vom Oktober zum November zeigte sich die gruselige Seite des Spätherbstes. Nasskalt und windig. Die Zeitumstellung brachte noch mehr Dunkelheit. Für ein paar Tage sind nun Sonne und Farbe noch einmal zurückgekehrt. Es tut so gut draußen zu sein. Der Winter wird lang und dunkel genug. Umso wichtiger ist es, jetzt noch die Sonne zu genießen.

Auf der Wiese liegen die bunten Herbstblätter wieder gleichmäßig verteilt. Vorgestern hatte ich mit dem Rasenmäher breite Schneisen in die Blätterdecke geschlagen. Bahn um Bahn sammelte ich die Blätter in den Korb des Rasenmähers. Wind und Herbst haben für eine neue Verteilung und Nachschub gesorgt.
Die Hainbuchenhecke steht im Sommer wie eine grüne Wand im Garten. Wie eine einzige gemeinsame Pflanze. Nun werden die einzelnen Individuen sichtbar, die dort vor vielen Jahren zusammengezwängt wurden und die sich so gut es geht miteinander vertragen.
Einige haben ihre Blätter schon ganz verloren. Andere tragen noch immer einen letzten Nachklang des Sommerheckengrüns. Mich beeindrucken die gelb-orange leuchtenden Blätter. Ein warmer rostiger Rotton schwingt dort mit. Die Farbe ist genauso schwer zu beschreiben, wie mit Aquarell nachzumalen. Ich versuche es immer wieder, aber nur wenige Stellen meiner Aquarellblätter können es mit dem Original aufnehmen.
Die gelborange-rostroten Bereiche der Hecke sind echte Buchen, während die Hainbuche eine Verwandte der Birke, ihre Blätter schon verloren hat. Jetzt im Herbst ist es offensichtlich, was Birke und was Buche ist. Ob es damals, lange vor meiner Zeit in diesem Garten, unerheblich war, welcher der beiden hier als Hecke wächst? Oder es haben sich im Laufe der Jahre einige Buchen als Neuankömmlinge ungefragt unter das Hainbuchenvolk gemischt?

Die Sonne blitzt bei ihrer Wanderung entlang des Nachmittages erneut durch die kahlgewordenen Äste des Nachbargartens. Ich trage die Bank an eine der sonnigen Stellen. Es wäre schade während des Schreibens zu frieren. Ich frage mich oft, wie andere Schreiber es schaffen, fern von ihren Ideen, zu schreiben. Zum Schreiben über den Garten brauche ich den Blick auf das, was zum Text werden soll. Die verblühten Staudensonnenblumen, die Farnblätter, die sich wie die Buchen von glatt und grün – ein schon recht blasses Grün – in Orange verwandeln, sich schließlich aufrollen und braun verfärbt, aber immer noch zäh, als nasses oder trockenes Bündel, je nach Wetter, auf das Frühjahr warten. Im Frühjahr dennoch nicht wieder zu Leben erwachen, sondern von neuen Blättern, ihrem jüngeren Selbst überwuchert werden. Ebenso blass wie der Farn und dennoch ein farbiger Kontrast. Die welkroten Blüten der Hortensie.


Von Räh-räh-räh bis Plopp: Geräusche im Novembergarten
Automotoren drängen als erstes ins Ohr. Ein brummendes Geräusch, tönt angestrengt bergan, dann abrupt in doppelter Lautstärke, hell und rasselnd, wenn der Belag der Straße zu Kopfsteinpflaster wechselt.
Dazwischen, in den Autopausen, die es zum Glück reichlich gibt, ein klopfendes Geräusch. Nichts mechanisches. Einen Specht stelle ich mir so vor. Aber es ist die Vorstellung eines biologischen Laien, der Spechte und deren Klang höchstens aus den Reportagen von National Geographic kennt.
Nach einer Weile wird mir auch das helle Zwitschern von verschiedenen Vögeln bewusst. Aus unterschiedlichen Richtungen. Tschiep-tschiep. Aber nur einen einzigen der Vögel kann ich auch mit den Augen finden.
Wenn ich aufschreibe, was es um mich herum zu sehen gibt, kann ich Seite um Seite füllen und kaum setze ich den Stift ab, springt mich ein neuer Eindruck an. Nun höre ich, was ich trotzdem alles nicht sehe. Es ist ungewohnt, so zu sitzen und auf einen Ausschlag des Trommelfells zu warten, während die sichtbaren Eindrücke Purzelbäume schlagen, um sich ins Bewusstsein zu drängen. Pause. Ruhe. Sitzenbleiben. Räh-räh-räh. Eine Krähe überfliegt den Garten. Ein paar Blätter fallen mit sachtem, für mich unhörbarem Klang. Gibt es wirklich nur Autos und Vögel zu hören? Selbst wenn ich mittlerweile die vierte eindeutig unterschiedliche Stimme identifiziere?

Hey, wer sagt eigentlich, dass ich nicht mitmachen darf bei den Geräuschen? Wenn es niemanden gibt, der hörbar das Laub aufwirbelt, keinen Wind, keine Spaziergänger, dann mache ich es eben selbst.
Das Laub ist feucht und schwer. Der Regen von gestern klebt noch zwischen den Blättern. Das Rascheln klingt viel dumpfer als das typische „Durch das Herbstlaub stapfen“. Vom Sammeln und Trocknen der Gartenkräuter kenne ich das Wort rascheltrocken. So trocken dass es raschelt. Dann ist rascheln das falsche Wort, so lange das Laub noch feucht ist. Die Ohren hören nicht nur Dinge, die die Augen nicht sehen, sie erfinden auch neue Wörter. Zum Beispiel für den Klang von regnerischen Laub: Ruschh Ein kurzes u, aber das sch klingt nach, als hätte es ein zweites h am Ende.

Weiter geht es auf der Geräuschexpedition im eigenen Garten. Es ist erstaunlich schwierig sich alleine vom Gehör durch den Garten leiten zu lassen. Zu weniges klingt von alleine. Ich erinnere mich an den quitschenden Klang der Wirsingblätter. Nach dem Raupenbefall und dem darauffolgenden Kahlschlag, treibt der Wirsing mit frischen Blättern wieder aus. Eher wie ein störrische Pflücksalat und nicht wie ein üblicher Wirsingkopf. Die frischen Blätter sind genauso quietschig, wie ich es kenne und mag. Nicht das schrille Quietschen von Styropor. Viel sanfter.
Plötzlich ein flappendes Flattern. Ein Stück Stoff das im Wind schlägt. Oder ein Flattern auf der Stelle. Es braucht eine Weile, bis ich das Geräusch finde. Auf dem Flachdach der Nachbargarage wäscht sich eine Amsel in der Regenpfütze. Auch hier fehlt ein wirklich passendes Wort, um das schnelle flappen der Flügel gegen Körper und in die Wasserpfütze zu beschreiben.
Es beginnt zu regnen. Ein regelmäßiges Fallen der Tropfen. Nein, nicht das Fallen, sondern das Plopp, wenn die Tropfen auf der Erde aufschlagen, ist es was ich höre. Nur ein leichter Regen. Keine rauschenden Regenfahnen im Wind. Es dauert, bis die Fallrohre der Regenrinnen beginnen zu gurgeln.

Nachtrag:
Zwei Tage nach meinen Notizen fliegt eine weitere Gruppe Kraniche über den Garten. Ihre Rufe sind so kraftvoll und frei und sehnsüchtig. Jedes Mal, wenn ich sie höre, will ich mitfliegen. Allein weil die Rufe so sehr locken sich den Kranichen anzuschließen.
Und, es war tatsächlich ein Specht. Er ist sehr scheu. Sobald ich mich bewege, fliegt er davon. Selbst wenn ich noch zehn Meter von ihm entfernt bin.
So schmeckt der November
Wie schmeckt ein Garten? Schmecken im Garten ist ja wohl einfach. Warme saftige Erdbeeren direkt aus dem Beet. Tomaten die fruchtig und süß nach Sonne im Süden schmecken. Ähm, halt, es ist November. Es gibt zwei oder drei allerletzte rote Tomaten, die nicht von der Krautfäule dahingerafft wurden. Sie schmecken kalt und nass. Selbst Supermarkttomaten schmecken aromatischer. Und statt erntefrischer Erdbeeren gibt es Himbeeren aus der Kühltruhe.
Ähnlich wie beim Hören muss ich selbst aktiv werden, um Eindrücke zu sammeln. Das passt nicht zu meinem Bild vom Schreiben in der Natur. Ich habe mich darauf vorbereitet zu beobachten. Das ist im November zwar kälter und windiger als im August. Dafür sind die Eindrücke aber auch nicht wie eine Welle, die über mir zusammenschwappt. Dachte ich mir. Meine Vorstellung vom Naturschreiben war wohl zu romantisch. Es ist ein wichtiger Unterschied, nicht nur zu denken, sondern auch auszuprobieren und Erfahrungen zu sammeln, wie es wirklich ist. Das Schmecken ist so, dass ich gar nichts schmecke, solange ich mit dem Stift über meinem Buch sitze. Ich gehe in den Garten, weil ich bewusst schmecken möchte, was der Garten zu bieten hat.


Der Geschmack des Novembergartens ist immer noch vielfältig. Auch wenn der saftige und liebliche Geschmack der Früchte und Beeren fehlt.
Habichtskraut ist so bitter und pelzig wie im Sommer.
Giersch ist plötzlich richtig aromatisch. Mehr Sellerie als Karotte.
Wirsing ist angenehm mild und sehr sanft im Vergleich zu den harten Blättern des Gierschs und dem bitteren Habichtskraut.
Rucola ist ein saftiger Genuss aus Nüssen.
Kapuzinerkresse hat sich auf der Wiese vor dem ersten Frost versteckt. Frisch und scharf.
Zitronenmelisse ist eine Abschreckung. Sie braucht den Sommer.
Salbei kommt seinem Sommergeschmack recht nahe.
Thymian mit einer überraschenden Schärfe, die mir bisher nie auffiel.
Spitzwegerich ist zäh und bitter.
Pimpinelle schmeckt erst nach einer Weile nach Gurke.
Bei einer zweiten Gartenrunde entdecke ich außer der Pimpinelle auch seltsam durchscheinend braune trichterförmige Pilze (deren Geschmack ich nicht testen werde) und zwei letzte Äpfel (auf die ich sehr gespant bin). Für die Äpfel war es kein gutes Jahr. Von Anfang an waren es nur wenige. Und diese blieben sauer, bis sie vom Baum fielen. Zwei letzte kann ich nun probieren. Die Zeit hat sie süß werden lassen, auch wenn die Sonne fehlte.
Fühlen – Tasten – Spüren
Ich sitze in den letzten Sonnenstrahlen auf der Terrasse. Je nach Jahreszeit kommt eine andere Ecke des Gartens in den Genuss der letzten Sonnenstrahlen. Im Herbst ist es die Terrasse. Doch hier kann ich lange darauf warten, den November zu ertasten. Wenn ich vom November mehr als die Kälte fühlen möchte, muss ich meinen Platz in den letzten Sonnenstrahlen verlassen.
Ich mag „meinen“ Holunder. Vor einigen Jahren entdeckte ich zwischen den Johannisbeerbüschen und der Eibenhecke einen wilden Holundersämling. Direkt in der Hecke, wachsen viele Holundertriebe. Bis sie aber oben, in zwei Meter Höhe, aus der Hecke herausfinden wachsen sie oft in allerlei Windungen und sind zu gakelig, um eine Krone aus Blättern und Früchten zu tragen. Dieser eine wuchs vor der Hecke und ich konnte ihn Jahr für Jahr in die Höhe leiten. Inzwischen ist er zu einem kräftigen und runzeligem Stamm geworden.
Was würde mir wohl ein Blinder über meinen Garten sagen?
Ich stelle mir vor, wie er vielleicht in einer ersten Runde mit dem Blindenstock herausfindet, wo Wege und Beete oder auch freie Flächen sind. Dann in einem zweiten Durchgang ertastet er dann die kleineren Strukturen. Ist das Hindernis eine niedrige Mauer oder die auf der Wiese vergessene Gartenbank? Und dieser dicke Stock vor der Hecke? Die Rinde ist so grob, wie bei einer alten Weide, aber dafür ist der Stamm noch zu dünn. Das ist mein Holunder. So stelle ich mir vor, dass ein Blinder durch den Garten ginge. Eine Vorstellung, die sicherlich sehr laienhaft ist.
Mein Garten ist vorrangig an den Sinnen ausgerichtet, zu denen ich einen leichten Zugang habe. Ich sehe die Blütenvielfalt des Staudenbeetes. Ich rieche den Sommerduft von Holunder und Mädesüß. Ich schmecke den Gelee aus den eigenen Johannisbeeren. Ich genieße es, ausschreiten zu können. Mich nicht durch Büsche, Beete und Rabatten hindurchzwängen zu müssen.
Ich bin froh, mir den eigenen Garten nicht ertasten zu müssen. Bestenfalls streiche ich im Vorbeigehen über den struppigen Thymian – und freue mich über den würzigen Duft, der mich den Rest des Weges und bis an den Schreibtisch begleitet. Schlimmstenfalls erschrecke ich über eine Tomate, die frisch und rot aussieht, aber nass und kalt ist, wenn ich sie abpflücken möchte. Zwischen den Fingern quillt roter Matsch hervor. Die Zeit der Tomaten ist im November unwiderruflich vorbei.


Ich bin überrascht, wie sehr sich mit dem Schreiben mein Blick auf den Garten verändert. Von Anfang an notiere ich alles, was ich an dem jeweiligen Tag wahrnehme. Es ist wohl die Sorge, dass es je länger der November ist, umso weniger Eindrücke gibt. Dass ich mich eilen muss, möglichst viele Eindrücke zu sammeln, bevor die Winterdunkelheit den Garten verhüllt. Eine gänzlich unbegründete Sorge.
Wenn ich die Notizen auf dem Schreibtisch versammle, werden die Eindrücke ganz anderes, als ich am ersten Schreibtag dachte. Es sind an jedem Tag genug Eindrücke vorhanden. Ich muss mich nicht eilen. Die Dinge entwickeln sich. Es ist eine Kontaktaufnahme, eine Resonanz mit der Natur um mich herum. Sie tauscht sich mit mir aus. Es ist kein aktives Rufen der Cosmea „Hey, schreib mal, dass mir an der kleinen Mauer zu windig ist“. Und doch entstehen durch alle diese Eindrücke eine Stimmung und neue Gedanken in meinem Kopf. Vielleicht sagt die Cosmea tatsächlich etwas. Wahrscheinlich etwas völlig anderes als ich erwarte. Ich bin gespannt, wie viele Jahre es noch dauert, bis ich sie verstehe.
Es ist mir unbegreiflich, dass die Natur lange nur als Nutzen für den Menschen gesehen wurde. Vielfach wohl immer noch so gesehen wird. Oder schlimmer, als Hindernis auf dem Weg zu noch größerem Umsatz. Doch selbst wenn ich der Meinung wäre, die Welt um mich herum, diene nur meiner Ernährung oder der Versorgung mit Bau- und Heizmaterial, selbst dann würde ich doch darauf achten, dass dieses Material-Lager so gut in Schuss ist wie möglich. Würde ich nicht?

Die kalte Luft riecht nach Fallobst
Die kalte Luft riecht nach Moder. Nach Apfelmoder. Ein Teil des Fallobstes verschwindet im hohen Gras. Dort liegt es als Futter für nächtliche Tierbesuche. Vielleicht auch für Amseln. Einige der Äpfel zeigen die Spuren von scharfen, spitzen Zähnen. Ob es ähnlich der Spezialisten für Fußabdrücke von Tieren auch Fachleute für tierische Bisswunden gibt? Die könnten mir sagen, wer sich von meinem Fallobst ernährt.
Nach einer Woche dumpf-dunklem Novembernebel, sitze ich in der sonnigen Kälte, schreibe, trinke heißen Holunder. Über mir im blitzeblauen Himmel ein vielleicht allerletzter Kranichschwarm, der nach Süden zieht. Werde ich genug riechen können, bis ich so durchgefroren bin, dass ich den Stift nicht mehr halten kann und so sehr krakele, dass ich es später selbst nicht mehr lesen kann? Morgen soll es frieren und nächste Woche regnen. Das Draußensein wendet sich von der Lust zur Plage.
Über den Geruch des Spätherbstes will ich schreiben. Immer wieder schweife ich ab. Zum Tee, zur Sonne, selbst der Füller ist meinen Gedanken eine Zeile wert. Er schreibt nämlich überraschend gut, während ich mich mit zwei anderen Exemplaren herumärgere und vermute, dass die Farbe der Tinte den Unterschied machen könnte. Alle ärgerlichen Füller haben schwarze Tinte.
Gartengerüche. Moderndes Fallobst, ja ganz eindeutig. Aber danach wird es dünn mit Gartendüften im Spätherbst. Duftet der Lavendel eigentlich noch? Ich muss ihm schon auf die Pelle rücken. Es gibt nur sehr wenige Blüten, aber der Duft steckt auch im dürren Laub. Thymian hat seinen würzigen Geruch das ganze Jahr über. Sobald ich mit der Hand über die struppigen Borsten des Thymians fahre, dufte ich langanhaltend nach Wildgulasch.
Die Sonne versteckt sich hinter dem Giebel des Nachbarhauses. Auf dem Balkon wird es noch ein paar Strahlen geben, aber hier auf der Terrasse ist es jetzt schnell unwirtlich. Ist es gut, sich zu eilen? Oder vergälle ich mir mit der selbstgemachten Hetze die letzte helle Stunde?
Immer fällt etwas hinten herunter. Irgendetwas ist immer zu viel. Nein, halt! Nicht das Irgendetwas ist zu viel, aber das, was die Zeit frisst und die Dinge hinten herunter fallen lässt, das ist es, was zu viel ist. Das muss endlich anders werden!


Wieder drinnen, im schützenden Haus, lese ich die Texte von allerlei Herbstlaub-Poeten im Internet. Sie schreiben von der Lebendigkeit, die sie wahrnehmen. Den herrlichen Düften des kühlenden Regens. Von den muffigmodrigen, bitterscharfen und zuckersüßen Nuancen der fliegenden Geschmacks-Teppiche aus Aromen.
Lieblichblumige Worte kann ich auch über das Papier verteilen. Aber hat das auch irgendjemand gespürt und gerochen und gefühlt? Oder ist das nur ein Werbetexter, der im Herbstlaub liegt?
Der November ist sicher nicht der ideale Monat, um die Vielfalt des Gartens mit allen Sinnen zu beschreiben. Wobei die Herausforderung eher auf der Seite des Beobachters liegt: Wie sehr kann ich Dunkelheit, Kälte oder Nieselregen widerstehen? Die Natur hat dagegen noch immer viel zu bieten – auch wenn es leisere Töne sind als im blütenbunten Frühling.

Jeder Zeitpunkt und jeder Sinn birgt eine andere Beziehung zur Natur. Das ist es, was Nan Shepherd in „Der lebendige Berg“ getan hat. Immer wieder die gleiche Region besuchen und immer wieder mit allen Sinnen beobachten. Auch deshalb liest sich ihr Buch nach vielen Jahren noch so, als sei es gerade erschienen. Es ist keine Beschreibung eines konkreten Ausflugs, sondern die Summe der Empfindungen vieler Jahre. Eine Summe von Empfindungen, die sich auch im eigenen Garten sammeln lässt.

Also, wasZeit und Gartenarbeit betrifft, ist es bei mir so, dass ich immer mehr anfange. Die Tomaten laufen so nebenher mit, ich hatte vier Sorten, nur ein bis zwei Sorten waren gut. Namen weiß ich grad nicht.
Ich ließ die Clematis am überdachten Sitzplatz wuchern, was zusätzlichen Schatten und Sichtschutz bringt, aber auch viel, viel Laub. So komme ICH zu mehr Gartenarbeit. ;)
LikeGefällt 1 Person
Sehr schön* geschrieben, auch wenn ich noch nicht alles gelesen habe.
Nach einer Weile lesen, wollte ich fragen, wie lange du daran geschrieben hast, und merkte dann, dass es sich um Notizen und Eindrücke mehrerer Tage oder Wochen handeln muss.
Deshalb also hat man so lange nichts mehr von dir gehört, ich hatte mich schon gewundert.
(*) mir fällt kein passenderes Wort ein. Es müsste die Erinnerungen und die damit verbundenen Gefühle und Eindrücke, sowie die vielen Möglichkeiten der Sprache und des Empfindens ausdrücken. Oder so.
LikeGefällt 1 Person
Vielen Dank für Deine Worte, liebe Ingwer!
Ja, es ist eine Zusammenfassung/Überarbeitung mehrerer Beiträge. Die Einzeltexte zu Sehen, Hören, Schmecken… sind alle aus meinem Garten und an jedem einzelnen habe ich intensiv gearbeitet.
In diesem Jahr haben mich einerseits die Tomaten so sehr frustriert, dass ich viel weniger als sonst im Garten war und darüber geschrieben habe. Andererseits frage ich mich selbst auch, weshalb ich gerade in diesem Jahr weniger Zeit für den Garten hatte als sonst. So fühlt es sich zumindest an. Und drittens habe ich vor zwei Jahren einen weiteren Blog begonnen: worte-wie-wald.blog. Ein Teil meiner Zeit ist also auch in die Texte dort geflossen.
Am Ende des Jahres kann ich endlich meinen Bürojob beenden. Ich freue mich schon sehr darauf meine Zeit einfach nur für meine eigenen Themen und Ideen zu verwenden! Ich habe schon eine lange Liste von Nature Writing bis Aquarellmalen. Auch der Garten bekommt dann wieder die Zeit, die er braucht.
LikeGefällt 1 Person