Schon am frühen Morgen leuchten die Holunderblüten in der Sonne. Ich sitze mit dem ersten Tee auf der Terrasse und genieße den Sommer. Wenn ich auf die Uhr schaue, sehe ich, dass früher Morgen übertrieben ist. Dennoch, für mich fühlt es sich so an. Es ist sonntäglich ruhig im Garten. An Wochentagen sind die Schulbusse jetzt schon die Straße bergan gerumpelt und es ist bereits wieder ruhig.
Jahr für Jahr habe ich den wilden Holunder behutsam zurechtgeschnitten. Mittlerweile ist es ein kräftiger, knorziger Stamm, der sich in 2 Metern Höhe in vier Hauptäste teilt. Ich bin überrascht, dass sich keine neuen Triebe am Stamm zeigen, dass er am Stamm nicht neu austreibt.
Jahr für Jahr wird mein Morgenbaum höher. Anfangs konnte ich die wenigen Dolden im Stehen ernten. Mit den ausgestreckten Armen kam ich gerade noch an Blüten oder Früchte heran. Mittlerweile brauche ich die hohe Leiter.
Der Baum steht in voller Blüte. Es ist ein gutes Holunderjahr. Ein paar wenige Dolden werde ich pflücken und als Tee trocknen. Holunderblütentee ist ein Wundermittel bei Fieber. Fast schon angsteinflößend wie stark er das Fieber senkt. So ein paar Blüten. Nicht mal aus der Apotheke. Nicht mal mit Chemie und Forschung und ärztlichem Rezept. Einfach so im Garten oder am Feldrand pflücken und ein mächtiges Werkzeug gegen Fieber. Kein Wunder das Heilkundige zu früheren Zeiten der Magie verdächtigt wurden.


9. Juli
Der Holundersommer ist schon wieder vorbei…
Die weißen Dolden sind verblüht und warten auf den Herbst. Aber zum Ausgleich blühen Johanniskraut und Oregano um die Wette. Eine vielfältige Schar von wilden Bienen und Hummeln umschwärmt die Blüten.

