In jeder Gartensaison lerne ich Neues. Und jedes Mal denke ich „Jetzt habe ich es aber wirklich verstanden und im nächsten Jahr brauche ich weder Salat noch Tomaten kaufen“. Bis zum Frühjahr setze ich die neuen Ideen um – und dann wird das nächste Jahr trotz der Erfahrungen aus allen anderen Gartenjahren wieder völlig neu. In der Summe der Jahre ist die Entwicklung allerdings trotzdem erstaunlich. Wenn ich fünf Jahre alte Fotos anschaue, bin ich überrascht, ja fast erschrocken, wie der Garten damals aussah.
Nach dem trocknen 2020 legte ich einen größeren Wasservorrat an: Meist sind meine Regentonnen nur im Herbst und Winter gut gefüllt und vor strengem Frost leere ich die Regentonnen sicherheitshalber. Doch aktuell sind die Böden bis in die Tiefe durchgetrocknet, und es hilft Bäumen und Sträuchern vielleicht, im Winter so einen richtig fetten 3000 Liter Wasservorrat an die Füße zu schütten.
Nach dem regnerischen 2021 stellte ich Tomatenkübel auf den überdachten Balkon: Der Wind trocknet die Pflanzen so sehr aus, dass ich mit Gießen nicht hinterherkomme. Von der erhofften Ernte gibt es nur wenig. Aber wie soll man das wissen, wenn man es nicht versucht? Der Balkon hat sich als Platz für Salatsämlinge und als Winterlager für Äpfel bewährt. Für „erwachsene“ Tomaten ist er dagegen ungeeignet.
Und auch jetzt habe ich neue Pläne, die verlässlichere Erträge bringen sollen. Wenn gleich das Thema „Ertrag“ mittlerweile nicht mehr das einzige Ziel ist. „Klimawandelverträglich“ ist gleichberechtigt hinzugekommen. Die letzten Jahre waren sehr unterschiedlich, aber sie zeigen, dass unser Klima bereits gewandelt ist. Klimawandel ist nichts, das „vielleicht in der Zukunft einmal ein Thema sein wird“ oder das „von alleine wieder weggeht, nachdem wir halt ein paar trockene Sommer gehabt haben“ oder (noch besser!) „wir von den wärmeren Temperaturen ja total profitieren und endlich auch im Harz Wein anbauen können“.
Das sind meine Gartenpläne 2023:
1 Zwei weitere Hochbeete sollen mehr Anbaufläche für Salat und Gemüse sorgen
Ich habe einen Gierschgarten und bei jedem klassischen Beet ist es ein zeit- und kraftraubender Wettlauf zwischen Gemüsepflanzen und Giersch. Ja, wir essen den Giersch auch als Salat. Ich vermute allerdings, dass jeder der vom zarten Aroma des Frühlingsgierschs oder dem selbstgemachten Pesto schwärmt, nicht wirklich Giersch im Garten hat. Ich bräuchte eine Verwendung für Giersch im Kilogramm-Maßstab und eine Person, die wöchentlich diese Mengen jätet oder gerne auch erntet. Hochbeete sind zwar aufwändig im Aufbau, aber der ist einmalig im Gegensatz zum endlosen Wuchern des Gierschs.
2 Obst- / Laubbäume sollen für mehr Schatten sorgen
Die Mitte des Gartens ist eine große Wiese. Ein ehemaliger Rasen, der zur Freude von Wildbienen und Schmetterlingen zur Magerwiese verwildert. In diesem Jahr war die Wiese so vertrocknet wie nie zuvor. Dank des Septemberregens grünt sie nun wieder. Wenn der eigene Wasservorrat schon für das Gemüse nicht ausreicht, dann braucht die Wildblumenwiese eine andere Form von Unterstützung: Mehr Schatten. An den Rand der Wiese kommen zwei neue Obstbäume. Boskoop als Lieferant für Apfelkuchen und Pfirsich als Experiment und Liebhaberei. Zusätzlich gibt es ein paar Aronia-Büsche, die neben den Hochbeeten auf der Wiese stehen. Mal sehen, vielleicht ist ja noch Platz für eine Pflaume (nochmal Kuchen) oder eine Felsenbirne zur Versorgung der Amseln.
