Das Frühjahr war eindeutig zu trocken. Im Rückblick ist das ganz einfach zu sehen. Bei jedem neuen Salat und Gemüse, das ich setze, ist die Erde im Beet staubtrocken. Nun endlich sind die Nächte selbst für Gurken warm genug – und es fängt an zu regnen. Wird das trotz aller Prognosen doch wieder ein Regensommer?
Noch freue ich mich, dass es endlich regnet. Die Vogeltränken werden automatisch befüllt und die Gemüsebeete saugen genüsslich die Regentropfen auf. Dass ich die Gurken trotzdem gießen muss, ist ok. Im Gegenteil, das zeigt mir, dass ich den richtigen Standort für sie gefunden habe. Aber geht das nun so weiter? Die Auberginen frieren und haben eine Wachstumspause eingelegt.

Wie kommt es aber, dass bereits im Januar die ersten Wetterexperten einen Hitzesommer ankündigen? Gefolgt von wöchentlich neuen Prognosen für Unwetter, Dürre oder Hagel? Es ist die Verwechslung von Wetter und Klima, auf die ich auch selbst immer wieder hereinfalle. Wenn schon der Jahresanfang wärmer als der Durchschnitt der letzten Jahrzehnte ist, dann wird das vielleicht auch für den Rest des Jahres so sein. Für SocialMedia umformuliert wird daraus schnell ein neuer Hitzesommer. Welches Nachrichtenportal würde auch ein langweilig-sachliches „wahrscheinlich schreibt 2025 die Tendenz des Klimawandels fort“ veröffentlichen wollen?
Die letzten Jahre zeigen, dass die Wetterwechsel schneller, lokaler und heftiger werden. Das lässt sich mit ein bisschen Physik auch gut erklären. Aber ganz unabhängig, warum das so ist, ich möchte weiterhin Gemüse anbauen. Deshalb muss ich einen Weg finden, um mit einem Regensommer genauso zurechtzukommen wie mit dem Trockenfrühling. In den letzten Jahren habe ich weitere Regentonnen angeschlossen. Das war meine erste Maßnahme für einen klimatauglichen Garten. In diesem Jahr gibt es für Tomaten, Gurken, Aubergine nur perfekte Standorte. Alle Standorte, die nur vielleicht eine gute Ernte bringen, scheiden aus. Es lohnt nicht, sich für eine Kultur zu mühen, die mit hoher Wahrscheinlichkeit erfolglos bleibt. Für die sonnenhungrigen Sommergäste habe ich in diesem Jahr gut vorgesorgt. Für andere Kulturen bleibt noch viel zu tun. Ich werde sicher immer wieder zu diesem Thema zurückkommen…
Meine aktuelle Strategie für einen klimafesten Garten:
Regentonnen für einen ausreichenden Wasservorrat.
Wenn es viel oder zur falschen Zeit regnet, kann ich mich für trockene Zeiten bevorraten.
Standorte für sonnenhungrige Kulturen (Tomate, Aubergine, Gurke) müssen richtig, richtig gut sein.
Die Wahrscheinlichkeit, dass „Könnte gutgehen-Standorte“ zum Totalverlust führen, wird immer größer. Lieber weniger, an der richtigen Stelle anbauen und keine Mühe in Misserfolge investieren.
Viele insektenfreundliche Blüten.
Reine Zierstauden sind in den letzten Jahren weitgehend verschwunden. Es ist mir zu zeitaufwändig solche Stauden im Garten zu halten. Wildstauden und Unkräuter blühen oft genauso schön und bienenfreundlich. Bei mir darf Löwenzahn im Rasen blühen!
Herbst- und Winteranbau von Salat & Gemüse.
Viele Gemüse und sogar Kopfsalate sind frostfester als erwartet. Ich experimentiere jeden Herbst/Winter aufs Neue, was sich in meinem Garten eignet.

